Mülheim. . Mitarbeiter der Fliedner Werkstätten beschweren sich, dass viele Gehbehinderte im Bus 135 stehen müssten. Stadt und MVG suchen nun nach einer Lösung.

Die Stadtverwaltung und die Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) reagieren auf die Beschwerden von Mitarbeitern der Behindertenwerkstätte an der Lahnstraße, dass seit der Fahrplanänderung im Sommer nachmittags im Bus 135 zum Hauptbahnhof zu wenig Platz für Gehbehinderte sei. Die Fliedner Werkstätten haben sich kürzlich als Arbeitgeber an die Stadt gewandt, um das Problem zu beheben.

Lena Hense, Heidi Issel und Ursula Rührup (von links) machten mit einem Video auf Probleme behinderter Menschen aufmerksam.
Lena Hense, Heidi Issel und Ursula Rührup (von links) machten mit einem Video auf Probleme behinderter Menschen aufmerksam. © Funke Foto Services

„Behinderte müssen mit ihren Rollatoren in den Bus hineinkommen“, sagt Roland Jansen, Abteilungsleiter der Verkehrs- und Straßenplanung. „Wir müssen eine Lösung finden.“ Dafür ist am 20. Januar ein Gespräch zwischen Stadt, Fliedner Werkstätten, Behindertenverbänden und MVG angesetzt.

Die Verkehrsgesellschaft bestätigt, dass es im Berufsverkehr nicht für jeden Fahrgast einen Sitzplatz im Bus 135 gibt. Rund 20 Personen müssten darin täglich gegen 15.30 Uhr stehen. Das hätten eigene Erhebungen ergeben. Zu der Zeit setzt die MVG einen zusätzlichen Bus ein, der für gut 50 Fahrgäste ausgelegt ist. Ein Gelenkbus böte etwa doppelt so vielen Platz. Sein Einsatz wäre jedoch teurer und er würde nur einmal am Tag für wenige Minuten benötigt, so ein MVG-Sprecher.

„Wir werden eine Lösung finden“

Doch es gibt weitere Lösungsansätze: So könnten vielleicht die drei Fliedner-Werkstätten ihre Schichtzeiten um einige Minuten variieren, damit nicht alle Mitarbeiter gleichzeitig Feierabend machen. Arbeitszeiten zu verschieben, sei jedoch „nicht so einfach“, sagt Werkstätten-Geschäftsleiter Ulrich Plümer. Diskutiert werden sicherlich auch Änderungen am Busfahrplan. Verkehrsplaner Roland Jansen ist zuversichtlich: „Wir werden eine Lösung finden.“

Scheitern wird dagegen das von der Stadt formulierte Ziel, bis Oktober 2022 den öffentlichen Personennahverkehr barrierefrei umzubauen. Als finanzschwacher Kommune fehle Mülheim dafür das Geld, sagt MVG-Sprecher Olaf Frei und ergänzt: „Bei Fortschreibung des derzeitigen jährlichen Investitionsvolumens wären alle Haltestellen erst im Jahr 2065 barrierefrei.“

Wenn jedoch bis April 2015 neue Straßenbahnen geliefert werden, wird die MVG einen „fast vollständig barrierefreien Straßenbahn-Fuhrpark“ aufweisen, so der Unternehmenssprecher. „Ähnliches gilt für die Busse. Die neue Generation berücksichtigt insbesondere den Platzbedarf von Menschen mit Benachteiligungen.“