Mülheim. . Die Friedrich Wilhelms-Hütte gab vielen Mülheimer Familien Arbeit. Sie alle kennen das Werk von innen. Wann spiegelten sich Lichter in der Ruhr?
„Das ist meine Friedrich Wilhelms-Hütte“, antwortete Carla Steinbach auf unsere Frage zum Bild unten. Der Industriebetrieb liegt nicht weit von der Innenstadt entfernt. Zum Zeitpunkt der Aufnahmen für die Postkarte existierte noch keine Nord-, später Konrad-Adenauer-Brücke. Freie Sicht von den Ruhranlagen auf die rauchenden Hochöfen. Weitere Leser versicherten uns: „Solch ein Foto habe ich auch gemacht.“ „Ich kenne die Stelle. Dort habe ich früher oft gestanden und abends den roten Himmel über der Hütte beim Eisenabstich beobachtet.“ Nördlich der Eisenbahnbrücke muss es damals wohl einen beliebten Foto-Standort gegeben haben.
Carla Steinbach schreibt: „Bereits im Jahr 1922 begann mein Vater eine Ausbildung bei der damaligen Friedrich Wilhelms-Hütte. Da er einen guten Freund hatte, der ebenfalls bei ,unserer Hütte’ beschäftigt war und auf dem Werksgelände in Styrum in einer Werkswohnung lebte, war ich als Kind, wenn wir dort zu Besuch waren, immer mit den Kindern der Familie auf der herrlichen Werksfläche unterwegs. Die reichte einst von der Friedrich-Ebert-Straße bis weit nach Styrum. Damals waren dort über 10 000 Mitarbeiter beschäftigt. Was lag bei dieser Verbundenheit näher, als dass ich als junges Mädchen ebenfalls eine Ausbildung bei ,unserer Hütte’ begann und auch dort 45 Jahre sehr gerne beschäftigt war“, schildert Steinbach einen Teil ihres Lebensweges.
Ferienfreizeiten sind noch präsent
„Allerdings waren bei meinem Eintritt 1961 bereits die Hochöfen abgebaut. Die Mitarbeiterzahl war auch sehr geschrumpft. Heute hat sich die Firma – sie wurde 2001 von der Georgsmarienhütte übernommen – personell sehr dezimiert“, fügt Carla Steinbach an.
Was in ihrer Erinnerung noch immer sehr präsent ist, „das waren unsere Ferienfreizeiten während der Ausbildung. Im Sommer ging es an die See oder in die Berge und im Winter waren Skifreizeiten angesagt, an denen ich immer gerne teilgenommen habe. Diese waren stets ein Highlight für uns Jugendliche. Wenn ich etwas von ,unserer Hütte’ lese oder sehe, freue ich mich sehr und die alte Verbundenheit ist wieder da – schön war’s!“
Vater war technischer Leiter
„Mein Vater war einst technischer Leiter der Hütte, brachte sie nach dem Krieg wieder zur Blüte“, schreibt Heidi Vogel, geborene Heimberg. Ihr Vater Karl hatte Eisenhüttenkunde studiert und auf mehreren Hütten in Deutschland Erfahrungen gesammelt, als er „mit 42 Jahren technischer Vorstand der Eisenwerke Mülheim-Meiderich wurde und deren Wiederaufbau nach dem Krieg leitete“, heißt es in einem Zeitungsartikel zu seinem 65. Geburtstag.
Ihre Erinnerungen und Fotos sind gefragt
Wer Erinnerungen oder Hinweise zu den gezeigten Bilder hat, schickt sie an die WAZ-Lokalredaktion Mülheim, Eppinghofer Straße 1-3, 45468 Mülheim. Auch E-Mails sind erwünscht an folgende Adresse: redaktion.muelheim@waz.de
Ihre alten Fotoschätze schicken Sie ebenfalls per Mail an die Redaktionsadresse oder bringen diese vorbei. Im Lauf der Zeit werden Ihre Bilder in der WAZ veröffentlicht. Vielleicht können Ihnen andere Leser bei der Einordnung helfen.
Dipl.-Ing. Karl Heimberg wechselte 1962 in den Vorstand der Buderus’schen Eisenwerke nach Wetzlar in Hessen. „In der Zusammenarbeit mit seinen Mitarbeitern verschaffte ihm eine Gegensätze ausgleichende Haltung und eine bei sachlicher Klarheit menschlich verständnisvolle Persönlichkeit in ungewöhnlichem Maße Sympathien“, steht in der Würdigung des Zeitungskollegen. Karl Heimberg starb mit 70 Jahren. Carla Steinbach kann sich ebenfalls noch gut an ihn erinnern.
Nun zu den Bildern oben: Welche Gebäude zeigen sie? Wann waren diese Lichtspiele an der Ruhr in Mode? Wer hat sie inszeniert? Wer kann sich daran erinnern?