Mülheim. . Wer Ideen zur Attraktivierung der Innenstadt hat und etwas auf die Beine stellen will, kann jetzt auf finanzielle Unterstützung hoffen. 136.000 Euro stehen bereit.
In den kommenden drei Jahren kann die Stadt mindestens 34 neue bürgerschaftliche Projekte mit bis zu 4000 Euro fördern, die dem Ziel dienen, die Innenstadt aufzuwerten. Ab sofort können Bürger, Vereine und andere Organisationen mit entsprechenden Ideen an das neue Innenstadtmanagement herantreten.
Bürgermitwirkungsbudget – hinter diesem sperrigen Begriff verbirgt sich der Fonds, in dem bis zum Jahr 2018 insgesamt 136.000 Euro zur Verfügung stehen (70 Prozent vom Land, 30 Prozent von der Stadt). Umgerechnet 5 Euro pro Einwohner im Projektgebiet „Soziale Stadt“ sind das. Es können Projekte und Initiativen unterstützt werden, die zwischen Ruhr im Westen und Kalk-/Uhlandstraße im Osten, zwischen Friedrich Wilhelms-Hütte, Charlotten- und Heißer Straße im Norden und Ruhranlagen, Wertgasse, Friedhofweg und Muhrenkamp im Süden angesiedelt sind.
Workshops und Wettbewerbe zur Innenstadt
„Über den Fonds sollen Gemeinschaftsaktionen für das Stadtquartier gefördert werden“, sagt Jens Cüppers vom neuen Innenstadtmanagement. Stadtfeste, die seit jeher finanziell unterstützt werden, sind nicht förderfähig. Workshops und Wettbewerbe zur Innenstadt, Mitmachaktionen, Straßenfeste, Imagekampagnen und andere aktivierende Maßnahmen – all das könne gefördert werden. Das für das Innenstadtmanagement engagierte Team der Dortmunder steg GmbH macht das Spektrum anhand von Beispielen aus anderen Projektstädten deutlich:
Lüner Schaukasten. Im leer stehenden Hertie-Haus haben Kreative, ähnlich wie in Mülheim zuletzt das Projekt „Art Square“, Schaufenster bespielt, vorübergehend Ausstellungsflächen geschaffen. Auch gab es in der Leerstandsimmobilie ein künstlerisches Veranstaltungsprogramm.
Summernight Shopping. Für die Knapper Straße in Lüdenscheid organisierte die dortige Werbegemeinschaft einen Abend, an dem nicht nur die Geschäfte bis 24 Uhr geöffnet blieben, sondern auch viel Musik und Kunst an den Straßenecken geboten wurden.
Schulhof-Einweihung. In Werdohl stand eine Schulhof-Einweihung ganz im Zeichen des Stadtentwicklungsziels, mehr öffentliche Spielflächen in der Innenstadt zu schaffen. Der neue Schulhof sollte fortan für Kinder offen stehen, die Schulpflegschaft organisierte dazu ein buntes Fest.
Platz-Einweihung. Ebenfalls in Werdohl wurde im Rahmen des Stadtumbaus der zentrale Brüninghaus-Platz neu gestaltet. Zur Einweihung taten sich umliegende Händler zusammen und organisierten ein Fest. Ähnliches könnte in Mülheim am Rathausmarkt oder an der Dröppelminna realisiert werden.
Interkulturelles Stadtteilfest. Im Castrop-Rauxeler Stadtteil Deininghausen haben Bürger ein kulinarisches Stadtteilfest auf die Beine gestellt, bei dem sie Köstlichkeiten aus aller Welt auf den Tisch zauberten. Die Aktiven brachten im Anschluss ein gemeinsames Kochbuch mit ihren Lieblingsrezepten heraus.
Ehemalige Wassertreppe. Wiederum in Lünen hatte es sich ein örtlicher Förderverein zur Aufgabe gemacht, eine zugewucherte alte Brunnenanlage wieder in Wert zu setzen. Örtliche Künstler und Architekten entwickelten Ideen, Bürger wurden in Workshops einbezogen. Daraus erwuchs das Projekt „Lichtblau“: Der Brunnen wurde zurückgebaut, eine Glasgranulatfläche mit LED-Lichtschleifen macht aus dem ehemals wenig attraktivem Areal heute wieder einen Hingucker.
Filmprojekt. Mit einem Videoprojekt hat sich andernorts ein Gymnasium mit der Geschichte und aktuellen Stadtplanung in der Innenstadt auseinandergesetzt und dabei Lieblingsorte ins Visier genommen.
Im Innenstadtbeirat und im Bildungsnetzwerk Innenstadt haben Mülheims neue Innenstadtmanager schon Werbung für ein entsprechendes Bürgerengagement gemacht. Drei konkrete Ideen gebe es schon, so Cüppers.
Wertstadt am Löhberg ist Anlaufstelle
Ideen können Bürger, Vereine und Institutionen mit dem Innenstadtmanagement in dessen Büro in der Wertstadt, Löhberg 35, besprechen. Dort können auch Anträge gestellt werden.
Der Innenstadtbeirat entscheidet über Förderungen. Er setzt sich zusammen aus Vertretern der Stadt, der Politik, des Gestaltungsbeirats und der Werbegemeinschaft Innenstadt.
Offene Sprechzeiten in der Wertstadt gibt es immer dienstags von 10 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 15 bis 17 Uhr, aber nicht in der letzten Kalenderwoche 2015.