Mülheim. . Das Centrum für bürgerschaftliches Engagement unterstützt seit zehn Jahren ein Projekt, bei dem Ehrenamtliche Lebenserfahrung an Schüler weitergeben.

Vor zehn Jahren starteten sie mit einer Hand voll Ehrenamtlicher an der Max-Kölges-Schule, die damals noch Gemeinschaftshauptschule Bruchstraße hieß, und hatten sich auf die Fahnen geschrieben, Schüler mit ihrem Wissen und ihrer Qualifikation zu fördern und zu stärken. Heute setzt sich das Projekt „Ziel“ des Centrums für Bürgerschaftliches Engagement (CBE) aus rund 40 Frauen und Männern zusammen, die in ihrer Freizeit ihr Wissen und ihre Lebenserfahrung an die Schüler der Mülheimer Haupt- und Realschulen weitergeben – und das in diversen Projekten von der Mathematik- und Sprachförderung über Schach, Judo, Handball, Nähen, Malen und Yoga.

Einer der Ehrenamtlichen ist Frank Lenzing, der sich seit rund fünf Jahren im Ziel-Projekt engagiert und Schülern an der Realschule Stadtmitte Mathematik näher bringt. Seine Motivation beschreibt der 72-Jährige so: „Ich möchte Kinder auf das Abenteuer Leben vorbereiten und ein Stück begleiten.“ Der ehemalige Ingenieur für Industriebrandschutz besucht nun zwei Mal in der Woche „seine“ Schüler und paukt mit ihnen alles, was im Mathe-Unterricht verlangt wird. „Wenn ich etwa Textaufgaben stelle, arbeite ich die Namen der Kinder ein“, sagt Frank Lenzing. Und auch eine Schatzsuche hat er die Schüler schon einmal erleben lassen, bei der sie den Code, mit der die Schatzkiste zu öffnen war, durch Rechenaufgaben herausfinden mussten.

Scheu vor der modernen Technik verlieren

Aber auch in die entgegengesetzte Richtung funktioniert „Ziel“ – etwa beim Internetcafé des Seniorenclubs Dümpten. Dort sind es die Schüler, die im Rahmen des Ziel-Projektes ihr Wissen weitergeben zu Dingen, die eben Senioren nicht immer vertraut sind; PC, E-Mails, Smartphone, einkaufen im Internet. Karin Medenblik-Bruck, stellvertretende Vorsitzende des Seniorenclubs, sagt über die Zusammenarbeit mit den Schülern der Hexbachschule: „Sie kommen freiwillig zu uns, bleiben bei jeder Frage ruhig und geduldig.“ So nähmen die Jugendlichen den Älteren wie nebenbei die Scheu vor der modernen Technik.

Nicht nur diese beiden Ehrenamtlichen, sondern zahlreiche weitere sowie Ehemalige und Schulkontaktpartner waren kürzlich zur Feierstunde zum zehnjährigen Bestehen des Ziel-Projektes zusammengekommen, das von Beginn an von Marlies Rustemeyer als Projektleiterin betreut wird. Sie sagt: „Ich hätte damals nicht gedacht, dass daraus wirklich zehn Jahre werden.“ Umso mehr freut sich die Sozialwissenschaftlerin über die rasante Entwicklung, die das Projekt genommen hat: „Wir haben mit drei, vier Ehrenamtlichen angefangen. In den zehn Jahren haben sich rund 80 Ehrenamtliche beteiligt, zwei der freiwilligen Kursleiter sind bereits von Anfang an dabei. Und das Projekt wächst kontinuierlich.“ Ehrenamtler Frank Lenzing ließ Projektleiterin Marlies Rustemeyer in seiner Rede zur 10-Jahr-Feier hochleben und würdigte sie als Motor und Herz des Projektes sowie als Brückenbauerin zwischen den Schulen und Ehrenamtlichen. Der schönste Beweis aber dafür, dass Ziel ein Volltreffer ist – darin waren sich alle einig – seien die guten Noten, die den betreuten Schülern ein Stück weit auf ihrem Lebensweg helfen.