Mülheim. . Die Stadt rechnet 2016 mit 800 bis 1000 schulpflichtigen Flüchtlingskindern. Schulstandorte, die aufgegeben werden sollten, werden noch mal geprüft.

Etwa ein Drittel der Flüchtlinge, die derzeit nach Mülheim kommen, sind Kinder im schulpflichtigen Alter. Grund- und alle weiterführenden Schulen nehmen sie auf. „Es wird eng in den Schulen“, weiß man im Rathaus und arbeitet auch an dem Problem mit Hochdruck.

„Wir werden uns auch jetzt noch einmal alle Schulstandorte ansehen müssen, von denen wir uns eigentlich trennen wollten“, sagt Sozial- und Schuldezernent Ulrich Ernst. Denn nicht nur Unterkünfte für Flüchtlinge fehlen, sondern auch die Kapazitäten in den Schulen erreichen ihre Grenzen.

„Wir erhalten jede Woche neue Schüler“, sagt Norbert Schultheis, Schulleiter an der Max-Kölges-Schule in Eppinghofen. 26 Kinder aus acht Nationen lernen derzeit in einer sogenannten internationalen Vorbereitungs- oder Seiteneinsteigerklasse. Deutsch lernen – das ist das Gebot der Stunde, um schnell in eine der Regelklassen zu wechseln. An der Hauptschule in Dümpten sieht es ähnlich aus.

Mülheims größte Schule sollte eigentlich auslaufen

Die Max-Kölges-Schule ist die größte Schule in Mülheim, die eigentlich ausläuft. Kein Bedarf, weil es keine Kinder mehr gibt – das gab vor drei Jahren den Ausschlag für die Entscheidung den Standort zu schließen. Im Sommer des kommenden Jahres sollen die noch verbliebenen Klassen an den Hauptschul-Standort in Dümpten wechseln. Doch Zweifel mehren sich, ob der Platz dort ausreicht. Der Schulstandort in Eppinghofen wird wohl doch länger bestehen bleiben, was all jene freuen wird, die einst bis hin zum Bürgerbegehren dafür gekämpft hatten.

Flüchtlinge in DeutschlandEs sind nicht nur Raumprobleme , die auf Schulen zukommen, sondern auch personelle. „Wir sind froh, dass wir noch Lehrer, die Deutsch als Fremdsprache unterrichten können, bekommen haben“, sagt Schultheis. Selbstverständlich ist das nicht mehr. „Grundsätzlich rekrutiert sich das Personal für die Seiteneinsteiger-Klassen aus den Stammlehrkräften, die entweder über eine Zusatzausbildung verfügen oder Erfahrung in diesem Bereich vorweisen können“, so Jessica Eisenmann von der Bezirksregierung. Zusätzlich würden Stellen ausgeschrieben.

„Das Bemühen in der Stadt ist insgesamt groß, doch die Not wird nicht kleiner“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Mut macht Ratsherr Dieter Spliethoff (SPD), der am Unterricht einer internationalen Vorbereitungsklasse teilnahm: „Es ist ungeheuerlich, wie lernwillig diese Kinder sind.“ Wenn es gelinge, sie in die Gesellschaft einzugliedern, „werden wir eines Tages sagen: gut, dass sie da sind.“