Mülheim. . Zu den rund 1400 Erstklässlern, die im kommenden Jahr eingeschult werden, wird eine derzeit unklare Anzahl von Kindern aus Zuwandererfamilien kommen. Das Schulamt schließt die Einrichtung von reinen Seiteneinsteigerklassen nicht mehr aus und will räumliche Kapazitäten von Grundschulen nutzen.

Rund 1400 i-Dötzchen werden voraussichtlich im kommenden Jahr an den Mülheimer Grundschulen eingeschult. Das ergibt sich aus den Anmelde-Ergebnissen, wonach aktuell 1353 Mädchen und Jungen für das Schuljahr 2016/17 angemeldet sind (siehe Tabelle rechts). Zusätzlich rechnet das Amt für Kinder, Jugend und Schule noch mit rund 60 Nachmeldungen. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es ohne Nachmeldungen 1319 Anmeldungen.

Bis zum Schuljahr 2013/2014 war die Entwicklung der Schülerzahlen in Mülheim kontinuierlich rückläufig. Dieser Trend hat sich allerdings umgekehrt: Allein an den Grundschulen ist die Zahl der Schüler bis zum Schuljahr 2015/2016 um 2,7 Prozent auf insgesamt 5466 gestiegen. Ursächlich dafür sei die erhöhte Geburtenzahl in Mülheim, heißt es in einem Bericht des Amtes für Kinder, Jugend und Schule. Hinzu kommen neben einer zunehmenden Inklusionsquote auch die ansteigenden Zuwanderungs- und Flüchtlingszahlen. Etwa ein Drittel der Flüchtlinge, die derzeit nach Mülheim kommen, sind Kinder im schulpflichtigen Alter. Bislang, erklärt Schulamtsleiter Uwe Alex, bringe man Flüchtlingskinder in vorhandenen Klassen unter. Aufgrund vorhandener Raumreserven sowie dem solidarischen Ansatz des Zusammenrückens sei es möglich, Seiteneinsteigern Schulräume bereitzustellen – mindestens zum Ende des laufenden Schuljahres.

Rückgriff auf ungenutzten Schulraum

Ab dem Schuljahr 2016/2017 aber müsse sukzessive auf eine Reihe von bisher nicht nutzbarem oder anderweitig genutztem Schulraum zurückgegriffen werden. „Derzeit beteiligen sich alle Schulen und nehmen Seiteneinsteiger auf“, so Uwe Alex. Künftig werde man aber auf die räumlichen Kapazitäten der Grundschulen Dichterviertel, Erich-Kästner-Schule, Filch­nerstraße, Katharinenschule, Teilstandort Blötter Weg der Lierbergschule und Oemberg (am Hauptstandort Elsenborner Weg sowie an der Dependance Karl-Forst-Straße) zurückgreifen. So gewinne man insgesamt elf Klassenräume, um so genannte Seiteneinsteigerklassen einzuführen, erläutert Alex und räumt ein: „Das ist nur die zweitbeste Möglichkeit, ideal ist es, Flüchtlingskinder bestehenden Klassen zuzuordnen.“ Aber: „Priorität ist es , dass die Kinder in die Schule gehen.“

Vorgesehen sei zudem, das Gebäude der Max-Kölges-Schule in Eppinghofen, die als Hauptschule auslaufen soll, weiterhin schulisch zu nutzen. „Das war vor der derzeitigen Situation mit dem Zuzug der Flüchtlinge so nicht geplant“, sagt Uwe Alex.

Der Platz in einer Klasse ist das eine, das andere sind genügend Lehrkräfte, die die Kinder unterrichten. Schulamtsleiter Alex sagt dazu: „Die Landesregierung hat neue Lehrerstellen ausgeschrieben. Wie sich das im Detail für Mülheim auswirken wird, wissen wir noch nicht.“