Mülheim. . Seit beinahe zwanzig Jahren gibt es den Internetauftritt der Stadt Mülheim.

Dass es mal eine Zeit ohne Internet gab, ist heute kaum vorstellbar, vor allem für die Generation unter 30. Die Stadt Mülheim hat früh auf das Bedürfnis der Bürger reagiert, Infos aus der Verwaltung rund um die Uhr abfragen zu können. Den ersten Online-Auftritt hatte die Stadt im November 1996, eine externe Firma pflegte damals die Seite. Und manches, was online stand, war fast schon nicht mehr aktuell, wie sich ein Insider erinnert.

Die Zahl der User war damals überschaubar, die Inhalte der Seite auch. Ein paar Zahlen verdeutlichen die Entwicklung: 1999 hatte die Seite www.muelheim-ruhr.de im Schnitt 560 Zugriffe, 2006 waren es schon 16.014, im vergangenen Jahr lag die Zahl der Zugriffe bei 17 789 am Tag. Heute stemmt ein Web-Team den Online-Auftritt der Stadt; neben Online-Redaktion und Mitarbeitern der Unternehmenskommunikation für die Inhalte sind auch IT-Experten für die Web-Oberfläche im Boot.

"100 bis 300 Beiträge in der Woche"

Jeder Fachbereich in der Verwaltung hat mindestens zwei Redakteure, also Mitarbeiter, die für die Bürger relevante Informationen online stellen können. Alle Beiträge laufen über die Internetredaktion, erklärt Anke Degner, die das federführend mit zwei Mitarbeiterinnen bewältigt. „100 bis 300 Beiträge in der Woche landen im Postfach der Redaktion“, so Anke Degner. Und wollen bearbeitet werden.

Rund 15.000 Internetbeiträge sind derzeit online auf der Mülheim-Seite, rund die Hälfte „Wiedervorlagen“, aktualisierte Satzungen, zum Beispiel. Dazu kommen 60 bis 100 Mitteilungen der Stadtpressestelle, auch für MEG, MSB, MWB, die die Internetredaktion mit bearbeitet und online stellt. Auch das Intranet, ein Infoportal, das nur für die städtischen Mitarbeiter einsehbar ist, wird von der Online-Redaktion betreut. Dort finden sich etwa Leitfäden und Arbeitshilfen. Nicht zu vergessen: Soziale Medien wie Facebook bekommen immer mehr Bedeutung. Auch für eine Stadtverwaltung.

Bürgerbeteiligung ist erwünscht

Wichtigstes Kriterium für das Web-Team ist, dass die Bürger den gesuchten Beitrag auch finden, erklärt Petra Koterzyna aus der Stadtkanzlei (Unternehmenskommunikation). „Die meisten Leute gehen über die Suche“, weiß sie. „Und es ist oft schwierig, die richtigen Begriffe zu finden.“ Weil die Fachsprache der Experten in den Ämtern zuweilen ein anderes Vokabular nutzt als der Bürger, müssen die Webleute an alle möglichen Suchbegriffe denken. Ein Beispiel: Gibt man etwa „Schnee schippen“ in die Suchmaske ein, bekommt man keinen Treffer, bei „Schnee räumen“ (oder Schnee fegen) sind es schon drei, bei „Winterdienst“ 47. Daran wird ständig gearbeitet. „Wir versuchen, aus Nutzersicht zu denken und nicht aus Ämtersicht“, sagt Petra Koterzyna. Anregungen der Bürger sind willkommen.

Was wird am meisten von Bürgern angeklickt? Tierheim (380.000 Zugriffe/Jahr), Aktuelles (300.000 Zugriffe) und Bürgeramt (250.000 Zugriffe/Jahr). Aufs Amt muss der Bürger in vielen Fällen nicht mehr persönlich, etliches kann am heimischen PC erledigt werden, so Nils Gründel aus der IT-Abteilung. Hunde an- und abmelden, zum Beispiel; Funde und Verluste anzeigen, schauen, ob der beantragte Ausweis schon da ist; ausgeliehene Bücher verlängern, Urkunden bestellen oder Termine mit dem Bürgeramt vereinbaren – viele Formulare kann man schon online ausfüllen und abschicken. „Auskünfte aus dem Personenstandsregister werden oft abgerufen“, so Gründel.

Bürgerbeteiligung ist nicht nur möglich, sondern auch erwünscht: Veranstaltungen wie Schul- oder Bürgerfeste können vom Bürger in den Veranstaltungskalender eingegeben werden. Die Mülheimer und Mülheimerinnen können sich über den Link Bürgerbeteiligungen zu vielen Themen, nicht nur zum Haushalt, einbringen.