Mülheim. . 20 Kinder, die in der OGS an der Grundschule Styrum betreut werden, nahmen am Projekt „Heimart“ des Mülheimer Kunstmuseums teil.

Der kreative Umgang mit Heimat stand im Zentrum des Kulturrucksack-Projekts, das das Mülheimer Kunstmuseums an der Grundschule Styrum anbot. 20 Kinder, die die dritte und vierte Klassen besuchen und in der Offenen Ganztagsgrundschule (OGS) an der Augustastraße betreut werden, lernten im Rahmen von „Heimart“ das Museum kennen, wurden selbst kreativ aktiv. Die dabei entstandenen Arbeiten wurden zum Abschluss am heutigen Freitag (Groß-)Eltern und Freunden präsentiert.

Landesprogramm Kulturrucksack

Das Landesprogramm Kulturrucksack NRW hat das Ziel, Zehn- bis 14-Jährigen einen leichten Zugang zu Angeboten der kulturellen Bildung zu ermöglichen. Es ging 2012 mit 55 Kommunen an den Start, im Jahr 2016 steigt die Zahl nun auf 220. Insgesamt werden mehr als 2000 Angebote gemacht. Das Programm wird laut Jugend- und Kulturministerin Christina Kampmann bis 2018 fortgesetzt.

In Mülheim nutzte das Team des Kunstmuseums mehrfach das Programm, um spezielle Projekte anzubieten. Auch „Heimart“, so der Wunsch des Teams der Alten Post, soll weiterhin stattfinden.

Für Styrumer Kinder ist Heimat bunt – das zeigt der Blick auf die Kartons, die sie anmalten und so in Wohlfühlorte verwandelten. Bunte Farbkleckse sprenkeln sich auf brauner Pappe, grell-grüne Farbfäden ziehen sich über schwarzen Grund, rote Punkte leuchten vom gelben Deckel. Auch Dana war es wichtig, die Wände ihres Pappkartons „kunterbunt“ zu malen: „Ich habe ein Zimmer gemacht und es so eingerichtet, dass es schön ist.“ Ein Bett ist dort nun zu finden und, wie die Siebenjährige betont, „drei Fenster“. Damit die Sonne reinkommt und frische Luft.

Zu Besuch in der Alten Post

Mehrfach war das museumspädagogische Team im Rahmen des Projekts zu Besuch in der Styrumer Grundschule und brachte kreatives Arbeitsmaterial mit. Eigene Flaggen entwarfen die Kinder zudem, töpferten Fantasietiere und bemalten eben die Pappkartons. Ursprünglich sollten die Schüler letztere rund um die Frage „Was ist Heimat für mich?“ gestalten, doch habe man sich in der Praxis entschieden, die Kinder nicht so einzuengen, sagt Museumspädagoge Christoph Westermeier. Wichtiger sei gewesen, die Kinder an die Kunst herauszuführen und „das Museum barrierefrei als lebendigen, öffentlichen Ort“ vorzustellen.

Zweimal waren die Styrumer Grundschüler während des Projekts zu Besuch in der Alten Post – für die meisten der 20 Kinder war es der erste Besuch im Kunstmuseum. „Man hat gespürt, welche Wirkung Kunst auf die Kinder hat und was sie bei ihnen freisetzt“, sagt Christoph Westermeier und erkennt in farbenfrohen Flaggen den Expressionismus als Inspiration, sieht in einigen Kindern echte Action-Painter und die surrealistischen Formen der Fantasietiere.

Mohamed und Ebu fanden die Besuche im Mülheimer Kunstmuseum dann auch „toll“. „Viel gesehen“, sagt der zehnjährige Mohamed, hat er. Die Frage, was ihnen denn besonders im Gedächtnis geblieben ist, beantworten die beiden Jungs mit einem verstohlenen Kichern. „Auf einigen Bildern waren Leute, die hatten gar nichts an“, sagt der achtjährige Ebu und Mohamed nickt. „Die waren ganz nackig.“ Manchmal ist die Kunst eben auch ein Akt.