Mülheim. Mit Hilfe der WiM hat der 32-jährige Wirtschaftsinformatiker Tim Brügmann einen Hilfstransport nach Kroation organisiert. Heute kam er an.

Glück muss man haben. Das gilt auch für den von der WiM bereits für Oktober geplanten Hilfstransport nach Syrien. Waren, um damit den Opfern des IS-Terrors direkt vor Ort zu unterstützen, gab es genug, aber wegen des neu entflammten Konfliktes zwischen dem Erdogan-Regime in der Türkei und den Kurden, war er nicht mehr durchführbar. „Die wollen ja nicht ihren eigenen Gegner unterstützen“, erklärt Reinhard Jehles, der alles dran setzen wollte die Hilfsgüter zu verschiffen. Aber auch das scheiterte. „Vielleicht war ich zu blauäugig“, gibt der WiM-Gründer zu.

Vor einigen Tagen lernte Jehles lernte den in Köln lebenden Tim Brügmann kennen, der kurzentschlossen nach einem Dresdener Vorbild einen Hilfskonvoi entlang der Balkan-Route plante. Hintergrund: Die Balkan-Länder lassen Richtung EU nur noch Flüchtlinge aus Afghanistan, Irak und Syrien passieren. An der griechisch-mazedonischen Grenze sitzen daher bei winterlichen Temperaturen mehrere Tausend Flüchtlinge fest.

Winterkleidung, Schuhe und Decken

Brügmann selbst stammt aus Mülheim, seine Eltern leben noch hier und sind in der Flüchtlingshilfe aktiv und machten den 32-jährigen Wirtschaftsinformatiker auf die WiM aufmerksam, weil er mit seinen Freunden auf die Schnelle nicht ausreichend viele Hilfsgüter besorgen konnte. Nach nur zehntägiger Vorbereitung konnte Dienstagmorgen ein kleiner Konvoi mit zwei Kleinbussen und zwei Anhängern sowie rund vier Tonnen Hilfsgütern starten.

Das zweite Fahrzeug konnte aus Mitteln der Easy-Spende finanziert werden und von den drei Euro-Paletten, die Anfang der Woche die Drogeriekette DM lieferte, konnten Hygieneartikel direkt verladen werden. Am wichtigsten sind aber Winterkleidung, Schuhe und Decken. Mehrfach musste umdisponiert werden, weil in Serbien keine Lebensmittel eingeführt werden durften, das Lager in Griechenland aufgelöst wurde oder sich andere bürokratische Hürden stellten.

Viele Helfer durch Facebook

Für sein zwölfköpfiges Team hat Brügmann Freunde und weitere Helfer über einen Facebook-Aufruf gewonnen. Sie sind zwischen 23 und 52 Jahre alt. Auch Jehles hätte sich gern ans Steuer gesetzt. „Aber das ist nichts mehr für mich“. Bis Wien ist der Konvoi am ersten Tag gefahren. „Wir konnten dort in einer netten WG übernachten“, erzählt er. Telefonisch meldete sich Brügmann heute aus Slowenien. Ziel ist jetzt das Transitcamp in Slavonski Brod im Nordosten Kroatiens. „Dort ist kurzfristig eine andere Gruppe ausgefallen.

Die Not ist aber groß. Jeden Tag kommen dort 1000 bis 2000 Menschen an.“ Vier Tage wollen die Helfer dort bleiben und sich dann wieder auf die Rückreise begeben. Vom Ablauf bei der WiM zeigte er sich beeindruckt, vor allem darüber, in welcher raschen Folge hier Autos vorfuhren, um Spenden auszuladen. „Es ist schon schön, dass sich so viele in Mülheim engagieren.“

Lesen Sie mehr über den Transport im Block von Tim Brügmann: https:/timbruegmann.worldpress.com