Mülheim. . „Ich sehe was(ser), was du nicht siehst“ heißt die Wanderausstellung des Mathamtikums Gießen, die Freitag, 4. Dezember, im Aquarius Wassermuseum eröffnet wird.

Wie es manchmal mit der Wissenschaft so ist, wirkt der Fachbegriff auf Laien ein wenig sperrig: Virtuelles Wasser steht im Mittelpunkt der Wanderausstellung des Mathematikums Gießen, die Freitag, 4. Dezember, 15 Uhr, im Aquarius Wassermuseum eröffnet wird. Der Titel der Schau, die bis zum 21. Februar in Styrum zu sehen ist, hingegen ist einprägsamer: „Ich sehe was(ser), was du nicht siehst“.

Eben darum geht es: Um jenes Wasser, das bei der Produktion von Waren verwendet wird. Lange haben dieses Virtuelle Wasser auch die Fachleute nicht gesehen, räumt Andreas Macat ein, der das Wassermuseum der RWW leitet. Vorbeugender Gewässerschutz war lange der Schwerpunkt im Aquarius. Und wurde dort über Wasserverbrauch gesprochen, ging es um das, was tatsächlich aus dem Hahn kam: 120 Liter pro Tag pro Person.

4- bis 5000 Liter virtuelles Wasser

Inzwischen arbeiten sie in Styrum mit anderen Zahlen, beispielsweise mit jenen 140 Litern Virtuelles Wasser, die benötigt werden, um eine Tasse Kaffee zu kochen. Ein „anschauliches Beispiel“ nennt Andreas Macat das und hat noch eins: „Für die Produktion von einem Kilo Rindfleisch werden rund 15.000 Liter Wasser verbraucht.“ Aus 120 Litern tatsächlichem Wasser werden so 4- bis 5000 Liter virtuelles.

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Seit dem Kulturhauptstadtjahr ist dies ein Thema in der Aquarius-Dauerausstellung. Diese Stationen werden nun zeitweise durch zwölf weitere ergänzt, die Wissenschaftler in den vergangenen zwei Jahren entwickelten. Die Ausstellung des Mathematikums Gießen ist in Kooperation mit Prof. Dr. Sandra Sprenger (Uni Hamburg) und Prof. Dr. Kerstin Kremer (IPN Kiel) entstanden. Teil dessen war ein Besuch im RWW-Wassermuseum, um auf Erfahrungen und Know-how der Styrumer zurückzugreifen. Deshalb kommt die Wanderausstellung nach der Gießener Premiere nun gleich nach Mülheim.

Ziel sei, sagt Andreas Macat, den Blick zu „schärfen für das, was man eigentlich nicht sieht, aber ohne dabei den Zeigefinger zu erheben“. Interaktive Stationen veranschaulichen virtuellen Wasserverbrauch. So können Besucher etwa Wasser per Handkurbel in eine Plexiglasröhre pumpen und in den Armmuskeln spüren, was es bedeutet, dass in Holland ein Liter Wasser für die Produktion einer Tomate, in Deutschland vier und Spanien acht benötigt werden. (Ganz zu Schweigen vom Wasserverbrauch der ägyptischen Tomaten-Produktion.) Für das Thema sensibilisieren will man, globale Zusammenhänge deutlich machen und vielleicht die Besucher anregen, das eigene Verhalten zu reflektieren.