Mülheim. . Einige Eltern wollen an der Grundschule am Blötter Weg den großen Hof für ihre Kinder erhalten. Sie sind gegen eine Flüchtlingsunterkunft dort.

Gegen eine Flüchtlingsunterkunft neben der Grundschule am Blötter Weg haben die Mülheimer Bürgerinitiativen (MBI) auf Flugblättern Stimmung gemacht, was die Nachbarn verärgerte. In einem Antrag für den Bildungsausschuss sprechen sie sich dagegen aus. Jetzt sind einige Eltern auf diesen Zug gesprungen, damit „der Status Quo am Blötter Weg nicht verändert wird“.

„Wir beantragen die unwiderrufliche Entfernung aus dem Standortpaket für Flüchtlingsunterkünfte und den Bestandsschutz für den Schulbetrieb und die Schulgrundstücksfläche am Blötter Weg.“ So steht es in einem Antrag an die Ratsgremien. „Dabei ist es völlig unerheblich, ob dort nun ein Parkplatz oder Eigenheime oder eine Flüchtlingsunterkunft errichtet werden“, schreiben die Eltern.

Kindern fehlt zum Austoben und Spielen

Würde die Unterkunft neben der Grundschule gebaut, bleibe „lediglich ein schmaler Streifen aus Wiese und Beton“. Kinder hätten nicht mehr genug Fläche zum Austoben und Spielen. Das angebotene Wiesenstück an der Mozartstraße sei kein Ersatz, weil dann ein zweigeteilter Pausenhof entstünde. Weitere Argumente ähneln denen der MBI für den Bildungssausschuss.

Grundschule personell verstärken

Flüchtlingsfamilien mit Kindern sollen am Blötter Weg einziehen, wenn parallel dazu die Betreuung an der Speldorfer Grundschule personell verstärkt wird. Das beschloss mit Mehrheit die Bezirksvertretung 3 als Empfehlung an den Rat.

Zurzeit besuchen 92 Schüler die Dependance Blötter Weg, aktuell liegen 33 Anmeldungen vor. Dass die Schule einen Teil ihres Grundstücks abgeben muss, war vor der Suche nach Platz für Flüchtlinge im Rathaus klar. Dort sollten Wohnhäuser entstehen.

Die Schulleitung will sich auf Nachfrage dieser Zeitung nicht zu dem Elternantrag äußern und den Ratsbeschluss am 10. Dezember abwarten. Gleiches gilt für die Schulpflegschaft, die sich von dem Papier einiger Eltern klar distanziert. „Wir möchten erst wissen, was und wie der Rat entscheidet“, sagt Christine Heller-Engelke.

Die Stadtverwaltung hat eine Liste mit acht Standorten für Unterkünfte erarbeitet, die 2016 gebaut werden sollen, um 2000 Flüchtligen unterzubringen. „Die Bürger können sich dann darauf vorbereiten und die beteiligten Ämter haben Planungssicherheit“, begründet Sozialdezernent Ulrich Ernst die Vorschläge. „Dafür haben wir zuerst auf städtische Grundstücke zurückgegriffen, um keine fremden Flächen kaufen zu müssen.“ Die Stadt sei zur Aufnahme der Flüchtlinge verpflichtet. „Wir setzen nach wie vor auf die Unterbringung in Wohnungen“, betont Ulrich Ernst. Aber die örtlichen Wohnungsbauer hätten schon signalisiert, dass sie im nächsten Jahr kaum noch Kapazitäten hätten“, steht in der städtischen Vorschlagsliste.

Fünf Alternativstandorte für Flüchtlingsheim

„Welche Blechbuden uns teilweise von Privatpersonen oder Firmen zu oft überzogenen Preisen als Flüchtlingsunterkünfte angeboten werden, das ist kaum zu beschreiben“, heißt es dazu beim Immobilienservice. Darum kämen zuerst städtische Flächen für Flüchtlingsheime in Betracht.

Wie viele Eltern hinter diesem Antrag stehen, wollen sie nicht sagen. Sie haben sich zu ihrem Papier – trotz Anfrage – auch nicht persönlich gegenüber dieser Zeitung geäußert. Sie schlagen fünf Alternativstandorte für ein Flüchtlingsheim vor: Den Raffelbergpark, den Sportplatz an der Wiesenstraße, eine Fläche hinter dem Speldorfer Depot, ein Brachgelände am Bahnhof Speldorf und ein Gebäude an der Ruhrorter Straße. Nicht alle gehören der Stadt.

Eine Schädigung des Schulstandortes, wie die Antragsteller und MBI darstellen, sieht Schulamtsleiter Uwe Alex, nicht „Im Gegenteil, ich sehe da eher eine Stärkung, wenn an dem Standort Familien mit Kindern untergebracht werden, die im Grundschulalter sind.“