Mülheim. Die geplante Unterbringung von Flüchtlingen auf dem Grundstück einer Grundschule sorgt für Diskussionen, eine Flugblatt-Aktion der MBI für Ärger.
Die geplante Unterbringung von 160 Flüchtlingen in festen Unterkünften auf dem Grundstück der Grundschule am Blötter Weg sorgt für Gesprächsstoff im Stadtteil.
Ebenso wie eine Flugblatt-Aktion der Mülheimer Bürgerinitiativen (MBI), bei der am Wochenende Zettel in Speldorfer Briefkästen landeten, mit der die MBI „in Brandstifterrhetorik massiv Stimmung gegen die geplante Flüchtlingsunterkunft macht“, wie es Anwohner Christoph Mengede ärgerlich formuliert. Dem Religionslehrer, der in unmittelbarer Nähe zu der Schule am Blötter Weg wohnt, stößt der Inhalt des MBI-Flugblatts übel auf: „Schließlich soll dort eine Unterkunft für notleidende Menschen, für Familien mit Kindern, entstehen.“ Der Speldorfer Mengede hält es für seine christliche Pflicht, Flüchtlingen zu helfen.
Gar die Existenz des Schulstandorts sieht die MBI durch die benachbarte Unterbringung von Flüchtlingsfamilien gefährdet, heißt es in dem Schreiben. Nichts deute darauf hin, sagte dazu Schulamtsleiter Uwe Alex. „Im Gegenteil, ich sehe da eher eine Stärkung, wenn an dem Standort Familien mit Kindern untergebracht werden, die im Grundschulalter sind“, so Alex. „Solange am Blötter Weg noch Klassen gebildet werden können, bleibt der Standort erhalten“, macht der Leiter des Schulamtes deutlich. Zurzeit besuchen 92 Schüler den Teilstandort Blötter Weg, 2014 gingen 37 Anmeldungen ein, aktuell liegen 33 Anmeldungen vor. Dass der Standort einen Teil seines Grundstücks, das für die aktuelle Schülerzahl zu groß bemessen sei, abgeben muss, sei bereits vor der Suche nach Platz für Flüchtlinge klar gewesen, erklärt der Schulamtsleiter.
Grundstücksteil abgeben
Ursprünglich sollte die städtische Fläche verkauft werden, um dort Wohnbebauung zuzulassen. „Die Unterbringung von Flüchtlingen ist jetzt aber prioritär“, so Alex. Geplant ist, auf dem östlichen Grundstücksteil Wohnunterkünfte in Leichtbauweise für 160 Menschen zu errichten. Am morgigen Freitag wird ein Gespräch zu den Planungen stattfinden, an dem neben Vertretern der städtischen Ämter, die an der Unterbringung von Flüchtlingen beteiligt sind, auch die Schulpflegschaft teilnehmen wird. „Da werden wir gemeinsam erörtern, welche Vorstellung beide Seiten haben“, so der Schulamtsleiter und betont: „Wünsche der Schule werden wir aufnehmen und, sofern möglich, auch umsetzen.“
FlüchtlingeAufgenommen hat Sozialamtsleiter Thomas Konietzka bereits eine Anregung aus der Diskussion um die geplante Flüchtlingsunterbringung auf dem Grundstück einer Schule, die sich im laufenden Betrieb befindet. „Durch die Nähe zu der Schule macht es Sinn, dort Familien mit Kindern unterzubringen“, sagt Konietzka , schränkt jedoch ein: „Wir wissen aber vorher nie, wer kommt.“ Im Zweifel, stellt Konietzka in Aussicht, könne man auch über Umquartierungen nachdenken.
Soll heißen: Familien aus anderen Unterkünften an den Blötter Weg zu holen, um andernorts Platz zu schaffen für beispielsweise alleinreisende junge Männer. Das aber seien bislang nur Gedankenspiele, betont der Sozialamtsleiter. Zunächst müsse der Rat in seiner Sitzung am 10. Dezember über die Planungen entscheiden.