Mülheim. . Die Kinderzahl in Mülheim steigt kontinuierlich – auch durch eine höhere Geburtenquote. Die Stadt bleibt gelassen: „Das kriegen wir hin.“
Es gibt wieder mehr Kinder in der Stadt: a) weil es mehr junge Mütter gibt als in früheren Jahren und b) weil immer mehr Flüchtlingskinder nach Mülheim kommen. Dass die Schar wächst, ist erfreulich, zumal die für die Kitaplätze zuständige Jugendamtsleiterin Lydia Schallwig sagt: „Das kriegen wir schon hin.“
Um dem seit Jahren größer werdenden Bedarf an Kitaplätzen gerecht zu werden – und den seit 2013 geltenden Rechtsanspruch auf Plätze für Unter-Dreijährige (U 3) erfüllen zu können –, expandiere man ja ohnehin. „Und ob wir nun eine vier- oder fünfgruppige Einrichtung bauen, macht keinen großen Unterschied.“ Schon Ende 2014, also weit vor der Flüchtlingswelle, stand fest, dass es mehr Jungen und Mädchen zu versorgen gibt als angenommen: Betrug die Zahl der U 3-Kinder Ende 2013 noch 3914, waren es zwölf Monate später 4025. Die Zahl der Drei- bis Sechsjährigen stieg im gleichen Zeitraum von 4114 auf 4136. Und die Statistik zeigt: Die Zahlen wachsen weiter an.
Ein Auszug aus der Advis-Datei, die Auskunft gibt über Daten von Ausländern, belegte Anfang Oktober zudem, dass 154 U 3-Flüchtlingskinder neu in der Stadt sind und 143 Drei- bis Sechsjährige. 27,9 Prozent dieser Jungen und Mädchen besitzen die irakische Staatsangehörigkeit, 18,2 Prozent die syrische.
„Wir müssen die Kommunikation verbessern“
„Zurzeit erreichen wir leider noch nicht alle Flüchtlingskinder mit unseren Angeboten“, bedauert Schallwig. Eine Familie, die innerhalb Deutschlands umziehe, wisse sehr viel schneller Bescheid als manche Neuankömmlinge aus den Krisengebieten. Dabei stehe auch ihnen der Rechtsanspruch zu, sobald sie einer Kommune zugewiesen oder dort gemeldet sind. „Wir müssen die Kommunikation verbessern“, sagt Schallwig, „damit alle frühzeitig wissen, welche Ansprüche sie haben.“
Bei städtischen Kitas auch Online-Anmeldung möglich
Unter der Überschrift „Kindergarten aussuchen und anmelden“ bietet die Stadt auf www.muelheim-ruhr.de einen Überblick über alle Kindertageseinrichtungen. Eine Suche kann u.a. nach Träger, Stadtteil, Alter, Betreuungsumfang oder Merkmalen wie Early-Excellence, Familienzentrum oder Waldorfpädagogik gefiltert werden.
Bei städtischen Einrichtungen ist auch eine Online-Anmeldung möglich. Mit einer Registrierungskennung können sich Eltern einloggen und ihre Kinder für bis zu zehn Kitas anmelden. Die Kinder befinden sich dann auf der Warteliste der Einrichtung; eine Platzzusage ist damit nicht verbunden. Weitere Info unter 455-4555.
Der Ausbau der Kitas geht unterdessen munter weiter: Im Januar 2016 geht eine Einrichtung am Siepmanns Hof mit 30 U 3-Plätzen sowie 83 U 3-Plätzen an den Start. Bis zum Sommer folgen weitere an Löh- und Auerstraße und ab August an Tilsiter Straße, Kurfürstenstraße sowie August-Schmidt-Straße. Damit stehen alsbald rund 1600 U 3-Plätze (davon 500 bei Tagesmüttern) und 4273 Ü 3-Plätze zur Verfügung – wenn zum Teil auch durch Überbelegung oder in Interimseinrichtungen.
Die Stadt kommt ihrem Ziel, die U 3-Versorgungsquote von aktuell 34,2 Prozent auf 45 Prozent sowie die Ü 3-Quote von 96,1 Prozent auf 99 Prozent zu erhöhen, einen großen Schritt näher.