Mülheim. Nach den vielen Querelen soll die Großbaustelle in Mülheims Innenstadt nun im Januar in Angriff genommen werden. Wenn nicht wieder eine Vergabebeschwerde eingeht. . .

Die Stadt ist weiter entschlossen, die von vielen Verzögerungen blockierte Sanierung des Rumbachkanals Anfang 2016 in Angriff zu nehmen. Weil in Düsseldorf über eine Vergabebeschwerde weiter nicht entschieden ist, will die Stadt das bekanntlich von hinten aufrollen und die Bauarbeiten an der Kattowitzer Straße starten. Ein Unternehmen dafür ist ausgewählt.

Zuletzt im Umweltausschuss sich die Stadt von der Politik ermächtigen, den Kanalbauer für das erste Teilstück selbst aus den Bewerbern auszusuchen. Als der Ausschuss am 10. November tagte, waren noch nicht alle Angebote abschließend gesichtet und bewertet. Einen Vergabebeschluss wollte das Umweltamt wegen der Dringlichkeit der Kanalsanierung aber keinesfalls ins nächste Jahr schieben, um nicht erneut den Start der Bauarbeiten verschieben zu müssen.

Kanalsanierung längst überfällig

Die Sanierung des fast 90 Jahre alten Kanals ist wegen seiner Baufälligkeit und seiner nicht mehr ausreichenden hydraulischen Leistungsfähigkeit schon seit Jahren überfällig. Immer wieder zeigte sich der Kanal bei Starkregenfällen überfordert, die Wassermengen aufzunehmen. Durch die gemauerte Röhre werden derzeit sowohl der Rumbach als auch das Niederschlagswasser von einem 11,5 Quadratkilometer großen Gebiet geleitet. Das System soll getrennt, Dimensionen an die heutigen Erfordernisse angepasst werden.

Stadt will ausführlich informieren

Umweltamtsleiter Jürgen Zentgraf kündigte an, die Öffentlichkeit über Details der Bauarbeiten und der Verkehrsführung noch ausführlich informieren zu wollen, wenn die Frist für etwaige Vergabebeschwerden abgelaufen ist.

Nicht nur die Baufirma wolle man vorstellen, sondern auch über die Einschränkungen für den Verkehr und für die Anlieger informieren.

Es ist mit großen Beeinträchtigungen zu rechnen. Die Kanalsanierung wird mehrere Jahre dauern.

Dem 10 Millionen Euro teuren Projekt hatte 2012 zunächst das Land eine Förderung versagt, eine Klage dagegen zog die Stadt zurück. Im August 2014 scheiterte der Baustart an einer Klage des Einkaufszentrums Forum, das durch die Baustellenplanung Millionen-Einbußen beim Umsatz befürchtete und tatsächlich städtische Fehler im Planfeststellungsverfahren entdeckte. Man einigte sich auf eine neue Baustellenorganisation mit besserer Erreichbarkeit des Forums, doch sah es die Stadt in der Folge aus finanzieller Sicht als angebracht an, die Arbeiten neu auszuschreiben. Bei der Vergabe entschied sich die Stadt schließlich nicht für denselben Unternehmer, der die erste Ausschreibung für sich entschieden hatte. Er legte daraufhin Anfang 2015 Vergabebeschwerde ein. Das Verfahren dauert an.

Auftrag für ersten Bauabschnitt ist vergeben

Die Stadt, die nach der Erfahrung mit einer Vergabebeschwerde zur Müllentsorgung in Krefeld auch in diesem Fall nicht mit einer schnellen Entscheidung der Vergabekammer in Düsseldorf gerechnet hatte, plante um, will jetzt mit der Kanalsanierung zwischen Kattowitzer Straße und Kuhlendahl beginnen. Man habe die Vergabe der Arbeiten jetzt getätigt, bestätigte Umweltamtsleiter Dr. Jürgen Zentgraf dieser Tage. „Dem Baustart im Januar steht nichts entgegen, außer: Es legt erneut jemand Vergabebeschwerde ein.“