Holthausen. . Mehr als 85 Jahre hat der Werdener Weg Autos und Straßenbahnen getragen. In 2016 soll Straßenaufbau starten. Anlieger müssen anteilig mitbezahlen.
Der Werdener Weg, seit mehr als 85 Jahren die wichtigste Verbindung zwischen der Innenstadt und dem Mülheimer Südosten, ist total abgefahren und mehr als altersschwach. „Den kompletten Wiederaufbau der Straße können wir jetzt nicht mehr aufschieben.“ Roland Jansen, Abteilungsleiter Straßen- und Verkehrsplanung, stellte in der Bezirksvertretung 1 das Straßenerneuerungsprojekt vor. Das soll zwölf Monate dauern und knapp 3,6 Millionen Euro kosten. Baubeginn soll nach Abschluss der Kanalsanierung bereits in 2016 sein.
„Der Unterbau für die Straßenbahnschienen stammt aus dem Jahr 1920, die Straße wurde 1935 komplett fertiggestellt. 15 000 Autos fahren heute täglich über den Werdener Weg. Wir müssen jetzt zwischen der Einmündung Reichspräsidentenstraße und der Oppspring-Kreuzung die gesamte Trasse komplett erneuern“, erklärte Roland Jansen.
Eine Fahrspur je Richtung
Geschehe das nicht, müsse der Straßenbahnbetrieb auf dem Werdener Weg im Winter 2016 eingestellt werden, „weil der Gleisunterbau bereits heute nur noch eine eingeschränkte Verkehrssicherheit bietet“, fügte Wilfried Kühn von der Mülheimer Verkehrs-Gesellschaft (MVG) hinzu. Tiefbauamt und MVG arbeiten bei der Straßenerneuerung zusammen.
Die Haltestelle Kuhlendahl erhält zwei erhöhte Seitenbahnsteige. „Weil Bahnen und Autos sich weiterhin jeweils eine Fahrspur pro Richtung teilen und die Straße keinen größeren Querschnitt hat, haben wir diese Lösung gewählt“, erläuterte Jansen. „Die Gleise werden an den Straßenrand verschwenkt, so dass die Fahrgäste stufenlos in die Bahnen ein- und aussteigen können“, ergänzte Wilfried Kühn. Auch Nachtexpressbusse könnten an diesen erhöhten Bordsteinkanten halten.
Insgesamt 65 Zentimeter stark wird der neue Straßenaufbau mit Frostschutz-, Schottertrags- und Asphaltschichten sein. „Das entspricht den aktuellen Anforderungen. Die Parkplätze werden wir ordnen, so dass falsches und behinderndes Parken ausgeschlossen sind“, erklärte der Verkehrsplaner.
400.000 Euro kommen als Beteiligung nach dem Kommunalabgabengesetz auf die Anlieger zu. Das muss jeder zahlen? wollte Hansgeorg Schiemer (CDU) wissen. „Warum muss der Straßenbau überhaupt so teuer sein?“, fragte Alfred Krüger (Grüne). „Die exakten Kosten wissen wir erst nach der Abrechnung“, antwortete Jansen. „Den Ausbau light können wir nicht machen, weil der Werdener Weg völlig verschlissen ist.“ Auf einer Bürgerversammlung sollen Details geklärt werden.