Mülheim. Die Kinderliteraturtage starten in Mülheim. Das Format passt sich künftig mehr Kindern an, die weniger Deutsch sprechen.

Die Kinderliteraturtage im Medienhaus und in den vier Schul- und Stadtteilbibliotheken Heißen, Speldorf, Dümpten und Styrum erfahren in der Woche vom 23. bis 29. November eine Neuauflage. Bekannte Namen wie Bestsellerautorin Franziska Gehm mit den Vampirschwestern und Coolman-Erfinder Rüdiger Bertram u.a. mit der neuen Buchserie „Mo und die Krümel“ sind dabei.

Zudem präsentiert Anja Fröhlich das Katzenchaos mit Lou und Rokko und Sabine Zett entführt in die chaotisch-geniale Welt von Hugo. Die Kinderliteraturtage stehen bei den Lehrern, aber auch bei den Kindern hoch im Kurs. Doch nicht alle Grundschulen konnten berücksichtigt werden, erläutert Stadtbibliotheksleiterin Claudia vom Felde. „Es gibt Wartelisten, aber wir versuchen, bei der Verteilung immer gerecht zu sein.“

Mal einen Autoren hautnah zu erleben, darauf freuen sich die Kinder, weiß Claudia vom Felde: „Sie haben meist sehr interessante Fragen und es entwickeln sich daraus tolle Gespräche.“ Da muss ein Autor auch schon mal Rede und Antwort stehen, ob er von seinem Job denn leben könne und sich anderen pragmatischen Fragen stellen. Sind die Kinderliteraturtage vor Jahren an die Stelle der ehemaligen Kinderfilm- und -buchtage getreten, „weil die Kinder durch den Offenen Ganztag immer weniger Zeit hatten“, so vom Felde, wurde die Veranstaltung kurzerhand umstrukturiert. Dazu kamen mehr Kreativ-Angebote im Medienhaus und den Stadtteilbibliotheken an Samstagen und in den Ferien.

Gute Erfahrungen mit Bilderbuch-Kino und Schattentheater

Das Format passt sich den veränderten Bedingungen an. Durch die steigende Anzahl von Kinder mit ausländischen Wurzeln, einhergehend mit Sprachbarrieren, ist ein erneutes Umdenken der Kinderliteraturtage erforderlich. „Es kommen zunehmend Kinder mit weniger Deutschkenntnissen“, sagt vom Felde. Wenngleich der Ausländeranteil in Mülheim im Schnitt bei 20 Prozent liege, seien es in der Innenstadt 56 Prozent.

Auf künftig mehr Flüchtlingskinder aus vielen Nationen und Sprachen stellt man sich in der Bücherei ein. Was eine veränderte Planung auch inhaltlicher Art einfordert. Bei der Auswahl der Bücher „sollte es möglichst wenig um Krieg und Kampf gehen“. Gleiches gelte für Alltagssituationen oder Tiere, die die Kinder aus ihrer Kultur nicht kennen, oder die in ihrer Heimat eine andere Bedeutung haben. All das unter einen Hut zu bringen, wird immer kniffeliger. Mit reinen Lesungen ist es nicht getan. Gute Erfahrungen wurden mit Formaten wie Bilderbuch-Kino und Schattentheater gemacht: „Bilder und Gebärden, die Kinder spielerisch in Worte umsetzen können – damit kann man sie gut erreichen.“