Mülheim. 25 Kinder, darunter einige Flüchtlinge, haben am Herbstferienprojekt„Wir gehen auf Reisen“ teilgenommen. Die Verständigung klappte mit Händen und Füßen.

Yamen hält stolz sein selbst gemaltes Bild hoch – darauf steht sein Name. Und das gleich mehrfach. Denn neben den lateinischen Buchstaben tauchen auf der kleinen Leinwand auch arabische Schriftzeichen auf. Wie nebenbei bringt der Zehnjährige den anderen Kindern aus dem Herbstferienprojekt „Wir gehen auf Reisen“ so seine Heimat näher. Yamen stammt aus Syrien und lebt seit rund sechs Monaten in Mülheim.

Eine Woche lang haben sich 25 Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren täglich im städtischen Jugendzentrum Café 4 You in Styrum getroffen und in drei Gruppen ihre Reise um die Welt erarbeitet.

Jones (acht Jahre) und Julien (zwölf Jahre) waren in der Theatergruppe dabei. Nach der Präsentation auf der kleinen Bühne des Theaters an der Ruhr, wo die Kinder gemeinsam den letzten Tag des Ferienprojektes verbrachten, sagen die beiden Jungschauspieler: „Es hat alles super geklappt. Wir haben verschiedene Tiere dargestellt und am Ende alle zusammen auf der Bühne getanzt.“ Ach was, getanzt – gefeiert haben sie, sich und ihre Welt. Kinder mit deutschen, afrikanischen, indischen, syrischen Wurzeln haben bewiesen, wie bunt die Welt ist. Theaterpädagogin Julia Meschede ist zufrieden mit ihren Schützlingen: „Wir haben bewusst wenig Text verwendet, damit auch die Flüchtlingskinder mitmachen konnten. Sie haben die Bewegungen der Tiere einfach nachgeahmt.“

Die Büchereigruppe, wie sich die Jungen und Mädchen um Petra Sachse von der Schul- und Stadtteilbibliothek Styrum genannt haben, sind sogar noch einen Schritt weiter gegangen: in ihr eigenes Fantasie-Land. Lara (sieben Jahre) möchte ins Zuckerland reisen, wo Schokolade herumfliegt und Lollies herabhängen, Valentin wünscht sich ein Weihnachtsland, in dem es immer Geschenke gibt und Lea träumt sich in ein Buchstabenland.

All das erzählen die Jungen und Mädchen auf der kleinen Bühne des Theaters an der Ruhr. Aufregend ist das und viel zu schnell vorbei. Damit sie aber etwas Bleibendes mitnehmen können von der besonderen Herbstferienwoche, hat die Mikro- und Reportagegruppe die Projektwoche dokumentiert. Das Medienkompetenzzentrum der Stadt, ebenfalls Kooperationspartner im Projekt, erstellt eine DVD. Das aber wird sicher nicht das einzige sein, was hängen bleibt von den fünf gemeinsamen Tagen: Neue Freundschaften und kulturelle Einblicke gehören auch dazu.

Die nimmt auch Abdallah mit. Der schmächtige Junge mit den großen dunklen Augen ist gerade sechs Jahre alt geworden und steht begeistert inmitten der anderen Kinder. Hat ihm das Theaterspielen denn Spaß gemacht? „Nein“, sagt Abdallah freudestrahlend und nickt begeistert mit dem Kopf.