Mülheim. Der berühmte Kinderbuchautor Knister las in der Stadtbibliothek aus seinen Büchern vor und beantwortete den kleinen Besuchern viele Fragen.

Eigentlich will Knister aus „Hexe Lilli und der Vampir“ vorlesen. Doch als er die vielen, noch recht kleinen, Zuhörer sieht, überlegt er es sich anders, greift zu seinem allerersten Hexe-Lilli-Buch, das – wie er dem Publikum versichert – „nicht so gruselig ist“. „Also ich mag gruselige Geschichten“, ruft ein Junge dem weltbekannten Kinderbuchautor da zu. „Wann fängt endlich die Geschichte an?“, fragt ein anderer ungeduldig.

Der 61-jährige Erfolgsschriftsteller lässt sich nicht lange bitten und fängt an zu erzählen und zu lesen. Was bei ihm alles andere als ein langweiliges Herunterrattern ist: Knister ist ein toller Vorleser, der mehr spielt als liest und seine über 60 Gäste oft zum Lachen bringt. Denn er fuchtelt mit den Armen herum, springt auf oder stampft mit den Füßen auf, wenn er Lilli oder ihren kleinen Bruder Leon sprechen lässt.

Wie Knister auf Hexe Lilli gekommen ist

Etwa 35 Bände über die Hexe, die eigentlich ein kleines Mädchen ist, hat er insgesamt geschrieben, sie sind in 40 Sprachen übersetzt worden. „Wie bist Du eigentlich auf Hexe Lilli gekommen?“, hat zu Beginn ein junger Zuhörer gefragt. Und Knister hat erzählt: Dass sein Verleger ihn einst bat, ein Hexenbuch zu schreiben. Dass er das zuerst gar nicht wollte. Dass er dann auf die Idee kam, über ein Mädchen zu schreiben, das zwar ein Zauberbuch besitzt, aber gar nicht hexen kann. „Meistens gehen ihre Tricks schief. Und wenn etwas schiefgeht, dann wird’s meist lustig“, sagt der Autor.

Geschrieben hat Knister auch über Yoko, das knuddelige Pelzwesen, über die Fliege Willi Wirsing oder die Teppichpiloten. Aber keiner ist so berühmt geworden wie seine Hexe Lilli. Ihretwegen reist er um die ganze Welt, liest spanischen oder chinesischen Kindern vor. Auch Filme fürs Kino oder Fernsehen gibt es über Lilli. Gerade wird von Walt Disney wieder ein Film gemacht, der 2016 in deutsche Kinos kommt.

Seine Mülheimer Fans kommen jetzt aber noch mal auf Vampire zurück. „Vampirgeschichten dürft ihr niemals abends im Bett lesen“, rät Knister. „Mach ich immer“, entgegnet ein Knirps. „Okay, aber dann musst du mindestens drei Schlafanzüge übereinander tragen – wegen der Gänsehaut“, sagt der Autor.