Mülheim. . Heimatforscher Heinz Weirauch hat bei Archivrecherchen alte Äbtissinnen-Wappen entdeckt.
Geschichte im Vorbeigehen. Das kann man beim Besuch im unteren Kreuzgang von Kloster Saarn erleben. Dort hängen nicht nur einige Grabsteine verblichener Äbtissinnen. Wappen, Namen und die Jahreszahlen ihrer Amtszeiten lassen die bisher 36 Äbtissinen von Kloster Saarn Revue passieren. Doch bisher waren nur 15 von 36 Wappen bekannt. Jetzt sind es 30 von 36.
Denn auf Initiative der Saarner Klosterfreunde hat der Saarner Heimatforscher Heinz Weirauch in den vergangenen eineinhalb Jahren im Stadt- und Landesarchiv alte Wappen- und Urkundenbücher studiert und bisher unbekannte Wappen der Äbtissinnen dem Vergessen entrissen. „Leider ist von einigen Äbtissinnen nur der Vor-, aber nicht der Familienname überliefert. Das macht die Suche nach ihren Wappen natürlich sehr schwer“, sagt Weirauch. So weiß man etwa von der Gründungsäbtissin des ehemaligen Zisterzienserinnen-Klosters Mariensaal, die ihr Amt 1214 antrat, nur, dass sie Wolberna hieß. Aber er bleibt dran. Besonders froh ist Heimatforscher Weirauch, der 2010 mit dem Buch „Von Nonnen und Pistolen“ von sich Reden machte, dass er das Wappen der letzten Äbtissin des Klosters entdeckt hat, so dass sich der 2006 eröffnete und von der Firma van Heekern professionell aufgemalte Wappenkreis im Kloster langsam aber sicher schließt. Agathe von Heinsberg hatte dem 1808 aufgelösten Kloster ab 1798 vorgestanden und später bis zu ihrem Tod 1822 einen Teil des Klosters privat bewirtschaftet. „Dass sind unsere Wurzeln, die auf diese Weise für die interessierte Öffentlichkeit sichtbar wird“, erklärt Gregor Knaak, warum die mit dem Kloster verbundene Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt die Wappenmalerei finanziert hat.
Der Vorsitzende der Klosterfreunde und Förderer, Hans-Theo Horn, der schon viele kleine und große Gäste durch das ehemalige Kloster, das seit 25 Jahren als Bürgerbegegnungsstätte dient, geführt hat, freut sich über die neu aufgemalten Wappen: „Sie sind für viele Menschen ein Anstoß, über die Geschichte dieses besonderen Ortes ins Gespräch zu kommen und darüber nachzudenken.“