Mülheim. . Mülheimer Ärzte informieren bei einer Patientenveranstaltung in der VHS über Koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt.

Hausarzt oder Hausärztin sind meist die ersten, bei denen Patienten über Schmerzen in der Brust klagen. Oder die auf Nachfrage erfahren, dass Risiken für eine Herzerkrankung vorliegen könnten, weil sie die Patienten regelmäßig sehen und oft auch die ganze Familie lange kennen. Die sogenannte „Koronare Herzkrankheit“, die Verengung („Verkalkung“) der für die Durchblutung des Herzmuskels wichtigen Herzkranzgefäße, ist hierzulande die häufigste Herzerkrankung. Und ernst zu nehmen: Gilt sie doch als Vorläufer des Herzinfarktes.

In den Herzwochen, die regelmäßig im November stattfinden, widmet sich die Patientenorganisation Deutsche Herzstiftung bundesweit dem Thema Koronare Herzkrankheit. Für eine Patientenveranstaltung am Mittwoch in der Volkshochschule (siehe Box) konnte Prof. Dr. Heinrich Wieneke (Kardiologiechef am St. Marien-Hospital) wieder zwei niedergelassene Kollegen gewinnen. Der Kardiologe Dr. Peter Grooterhorst und die internistische Hausärztin Dr. Dorothea Stimpel sprechen gemeinsam über Risiken und Ursachen der Koronaren Herzkrankheit, wie man sie diagnostiziert und wie man sie behandelt. Prof. Wieneke erklärt, welche modernen Verfahren bei der Behandlung im Krankenhaus angewendet werden.

Betroffene Patienten klagten oft über Luftnot, berichtet Dr. Stimpel, und dass man nicht mehr so belastbar sei wie früher. Oft steckt das Herz dahinter. Männer, das weiß sie aus langjähriger Erfahrung, ließen sich nicht so häufig beim Hausarzt blicken. Das wäre besser, wie Kollege Dr. Grooterhorst ergänzt: „Männer sind von der Koronaren Herzkrankheit fünf bis zehn Jahre früher betroffen.“ Frauen, die rauchen, können diesen positiven „Vorsprung“ allerdings verlieren.

Bewegeung stärkt das Herz

Rauchen, Übergewicht und Bewegungsarmut sind Risikofaktoren für die Koronare Herzkrankheit, Erkrankungen wie Diabetes oder eine familiäre Vorbelastung kommen dazu. Hier kann eine Verhaltensänderung und die Einnahme von Medikamenten helfen. „Wir wollen ja erreichen“, betont Dorothea Stimpel, „dass der Infarkt nicht erst erlebt werden muss.“

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Der niedergelassene Kardiologe wird nach Ausschöpfung seiner diagnostischen Möglichkeiten eventuell zu einer Koronarangiographie raten, der Untersuchung der Herzkranzgefäße mit einem Herzkatheter. „Bei hochgradiger Verengung kann man dabei gleich einen Stent setzen“, erklärt Prof. Heinrich Wieneke. Er wird in seinem Vortrag auch über die klassische Bypassoperation sprechen, die bei weiter fortgeschrittenen Verengungen angewendet wird.

Nach der erfolgreichen Behandlung der Koronaren Herzkrankheit oder des Infarktes sind Patienten meist hoch motiviert, was mehr Bewegung angeht, weiß Dr. Stimpel: „Zwei Jahre danach ist der Prozentsatz geringer.“ Dabei muss man nicht gleich zum Marathonläufer werden, um seinem Herzen Gutes zu tun: „Vier mal pro Woche 20 Minuten“, rät Wieneke. „aber das machen viele nicht.“ Immerhin: „Nach einem Infarkt hören zwei Drittel mit dem Rauchen auf“, hat Dr. Grooterhorst beobachtet.