Heidelberg. Für Herzpatienten gilt: Sport ja, aber bitte in Maßen. Sonst kann der positive Effekt des Trainings sogar zum Risiko werden, wie jetzt eine großangelegte Langzeitstudie gezeigt hat. Die Wissenschaftler beobachteten über zehn Jahre hinweg mehr als tausend Patienten.
Herzpatienten tun ihrem Körper keinen Gefallen, wenn sie auf Sport verzichten. Sie dürfen es damit aber auch nicht übertreiben. Denn sehr viel körperliche Aktivität schützt nicht vor einem erneutem Infarkt oder Schlaganfall, fanden Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum heraus. Im Gegenteil: Wer täglich trainiert, ist gefährdeter als ein moderat aktiver Patient. Am höchsten ist das Risiko erneuter Komplikationen allerdings, wenn Patienten nur wenig oder gar keinen Sport treiben. Ideal ist demnach ein Training an zwei bis vier Tagen pro Woche.
Die Wissenschaftler beobachteten über zehn Jahre hinweg mehr als tausend Patienten, die sich wegen einer koronaren Herzkrankheit einer klinischen Rehabilitation unterzogen hatten. Die Patienten wurden ein, drei, sechs, acht und zehn Jahre nach ihrer Klinikentlassung per Fragebogen zu ihren sportlichen Aktivitäten befragt. Alle neu aufgetretenen Komplikationen - wie zum Beispiel ein Infarkt - wurden dokumentiert.
Nichtsportler haben größeres Risiko
Das Ergebnis: Das höchste Risiko, erneut zu erkranken, hatten Patienten, die sich selten oder nie sportlich betätigten. Hier traten viermal mehr Todesfälle infolge von Herz-Kreislauf-Problemen auf als bei moderat aktiven Patienten. Aber: Bei Patienten, die täglich Sport trieben, traten schwere Herz-Kreislauf-Ereignisse etwa doppelt so häufig auf wie in der Referenzgruppe. Die Forscher schlossen daher daraus, dass es eine Obergrenze gibt, jenseits derer ein Mehr an Sport keinen gesundheitlichen Vorteil bringt. (dpa)