Mülheim. . Geldspenden sind deutlich zurückgegangen. So klamm war die Mülheimer Einrichtung seit langem nicht mehr.
Mit etwa der Hälfte weniger an Geldspenden muss das Frauenhaus derzeit auskommen. Dabei haben die vier Mitarbeiterinnen in diesem Jahr bis jetzt schon mehr Frauen aufnehmen müssen, als im gesamten vergangenen Jahr.
„Insgesamt 78 Frauen und 43 Kinder haben wir in diesem Jahr bereits betreut“, sagt die Leiterin des Frauenhauses, deren Name aus Schutzgründen nicht in der Zeitung stehen soll. Im Jahr 2014 waren es 70 Frauen und 69 Kinder.
Zwar erhält der Trägerverein des Frauenhauses Zuschüsse von der Stadt sowie einen Lohnkostenanteil für die vier Mitarbeiterinnen vom Landschaftsverband, doch das decke längst nicht alle Ausgaben, sagt Andrea Gehl, Vorsitzende von „Hilfe für Frauen e.V.“, dem Träger des Frauenhauses. „Der Organisationskostenzuschuss, den die Stadt uns zahlt, ist eine freiwillige Leistung“, macht Andrea Gehl die angespannte Finanzsituation durch die Haushaltsklemme deutlich, ist sich aber sicher: „Auf die Stadt können wir uns verlassen“.
Was in den vergangenen Monaten signifikant weniger geworden sei, seien die Geldspenden von Vereinen, Privatleuten oder Gemeinden. „Wir versuchen zwar über den Verkauf von Waren über unseren Second-Hand-Laden noch Geld herein zu bekommen, weil wir uns nicht zu 100 Prozent auf Spenden verlassen können“, sagt Andrea Gehl. So eng wie in diesem Jahr sei die Finanzsituation des Frauenhauses, das im vergangenen Jahr sein 20-jähriges Bestehen gefeiert hat, seit Jahren nicht gewesen, sagt die Vereinsvorsitzende. Die Beiträge der rund 60 Vereinsmitglieder sowie einige Fördermitgliedschaften seien fest verplant. Andrea Gehl gibt ein Beispiel: „Wenn das Auto des Frauenhauses kaputt gehen sollte, haben wir ein Problem.“
"Man denkt nicht mehr an uns"
Für die Unterbringungskosten komme, sofern die Frauen es nicht selbst können, das Sozialamt auf – der Tagessatz liegt bei 10,50 Euro für jede Frau und für jedes Kind. „Für den Rest leben wir von Spenden“, sagt die Leiterin des Frauenhauses, die befürchtet: „Man denkt nicht mehr an uns.“ Zwar gingen weiterhin Sachspenden, etwa Kleidung und Lebensmittel ein, doch Geld – etwa für Hygieneartikeln, den Ersatz von Gebrauchsgegenständen und Reparaturen, fehle. Durch das ständige Kommen und Gehen sei der Verschleiß groß. „Die Frauen, die zu uns kommen, sind in der Regel mittellos“, sagt die Frauenhausleiterin und beschreibt: „Wenn die Kinder hier ankommen, haben die erstmal Hunger. Dann kochen wir denen Nudeln mit Tomatensoße – aber haben dafür eigentlich kein Budget.“ Das gleiche gelte, wenn eines der Kinder Geburtstag habe. „Eine Kleinigkeit möchten wir ihnen schenken können“, sagt die Leiterin des Frauenhauses und betont: „Wir sind auf Geldspenden angewiesen.“
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen 08000 116 016.
Spendenkonto des Frauenhauses:
DE 133 625 00000 3000 30661