Mülheim. . Die Stadt Mülheim rechnet mit weiteren 2000 Flüchtlingen. An acht neuen Standorten sollen bis März mobile Wohneinheiten entstehen.

Die Verwaltung geht davon aus, dass im kommenden Jahr Unterkünfte für 2000 Flüchtlinge geschaffen werden müssen. Ob tatsächlich so viele Menschen kommen, vermag niemand abzuschätzen. Sozialdezernent Ulrich Ernst und Kämmerer Uwe Bonan stellten am Montag die acht Standorte vor, auf denen 2016 mobile Einheiten geschaffen werden sollen. Dort sollen zwischen 160 und 420 Menschen leben.

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Was es nicht geben wird, machten die beiden bereits klar: weder Zelte noch Leichtbauhallen. Möglich sind erneut Holzhäuser, sie seien aber nicht zwingend. Es können auch Mobilheime oder Wohncontainer sein. Auch eine Anmietung von Einheiten sei denkbar, wenn es sich dabei um die wirtschaftlichere Variante handeln sollte. Angestrebt ist die Rückkehr auf den Pfad der Tugend, also die Unterbringung der Menschen wieder in eigenen Wohnungen mit eigener Küche, Bad und Toilette. Jedes Haus soll über vier bis acht Wohnungen verfügen. Hinzu kommt pro Standort noch ein Verwaltungshaus mit Sozialräumen.

„Die Menschen sollen sich selbst verpflegen“

Die angestrebte größtmögliche Eigenständigkeit ist der entscheidende Unterschied zur Lösung auf dem Kirmesplatz. „Die Menschen sollen sich selbst verpflegen“, kündigt Ernst an. In einem selbstständigen Leben sieht er auch die größte Chance für eine erfolgreiche Integration. Er macht aber auch klar, „es wird keine Komfortzone“. In dem Konzept sieht auch Bonan den wirtschaftlicheren Weg.

Die Investitionen seien mit vorsichtig prognostizierten 50 Millionen höher, aber die laufenden Kosten fielen geringer aus, da man Kosten für das Personal für Catering und Reinigung spare. Kalkulieren lasse sich das nur schwierig, da der Markt extrem in Bewegung ist und viele neue Anbieter ihr Glück versuchten. Für das Sozialamt wird bei 2000 Flüchtlingen mit jährlichen Kosten, überwiegend für Personal, von 4,7 Millionen Euro gerechnet. Für den Betrieb, Unterhaltung und Finanzierung kommen beim Immobilienservice weitere 7,2 Millionen Euro dazu.

Insgesamt 48 Grundstücke geprüft

Geprüft wurden insgesamt 48 Grundstücke. Die Ausschlusskriterien für die 40 Grundstücke, die nicht in Frage kamen, sind alle in einer umfangreichen Beschlussvorlage aufgelistet, die am kommenden Montag erstmals von der Politik im Finanzausschuss behandelt wird. Am 10. Dezember soll der Rat für die Standorte grünes Licht erteilen.

Flächen in Styrum und Saarn wurden grundsätzlich ausgeschlossen, mit Ausnahme einer Fläche an der Großenbaumer Straße neben der Tankstelle – da es im äußersten Westen dieses Stadtteils liegt. Bis März sollen die ersten drei Standorte, für die die Politik bereits einen Dringlichkeitsbeschluss gefasst hat, realisiert sein.