Mülheim. Bezirksbürgermeister mit der Wahl der Grundstücke überwiegend zufrieden. Dennoch kommt Frage nach einer Grenzbelastung für Saarn und den Norden auf.
Acht Grundstücke hat die Stadt ausgewählt, auf denen bis zu 2000 Menschen in „mobilen Wohneinheiten“ untergebracht werden könnten. Bis auf zwei Grundstücke handelt es sich hierbei ausschließlich um unbebaute Grün-, Brach- oder Ackerflächen. Styrum ist bei den neu vorgeschlagenen Grundstücken außen vor, in Saarn soll an der Großenbaumer Straße, also ziemlich im Westen, eine weitere Unterbringungsmöglichkeiten für rund 290 Menschen entstehen.
Der zuständige Bezirksbürgermeister für den Bereich Linksruhr (BV 3) Hermann-Josef Hüßelbeck, lässt gar keinen Zweifel an der Verpflichtung zu, den Menschen in Not helfen zu müssen. Dennoch gibt er zu bedenken, dass man auch die Frage stellen müsse, ob die Grenzbelastung für Saarn nicht inzwischen erreicht sei. Rund 300 Flüchtlinge an der Lehnerstraße, demnächst 600 auf dem Kirmesplatz und dann noch fast 300 an der Großenbaumer Straße: „1200 Menschen in Saarn, das ist schon eine Hausnummer“, rechnet er vor.
Unterkunft am Blötter Weg in Speldorf geplant
Auf der anderen Seite betont er, dass er bisher nichts von irgendwelchen Problemen vor Ort gehört habe. Die Hilfsorganisatoren würden loben, wie angenehm und pflegeleicht die Flüchtlinge im Umgang seien.
Das Grundstück am Blötter Weg 45 in Speldorf, derzeit als Teilstandort der Lierbergschule genutzt, gehört zu den drei ersten Flächen, die die Stadt für mobile Wohneinheiten vorsieht. 160 Menschen sollen dort Platz finden. Der alte Pavillon auf dem östlichen Grundstücksteil soll dazu abgerissen werden. Das Schulgebäude bleibt mit Platz für den Schulhof dort bestehen. „Aus meinem Verständnis heraus müsste der Platz ausreichen“, sagt auch Hermann-Josef Hüßelbeck. Vorausgesetzt sei, dass der Schulbetrieb nicht eingeschränkt werde, betonte er.
Das Innenstadt-Grundstück Klöttschen, Ecke Vereinstraße, soll ebenfalls zeitnah mit mobilen Einheiten ausgestattet werden – für insgesamt 240 Menschen. Dass die Fläche beim geplanten zweispurigen Umbau des Klöttschen dann nicht mehr übergangsweise den Anwohnern als Parkplatz dienen könnte, gibt Arnold Fessen zu bedenken. Der Bezirksbürgermeister der Region Rechtsruhr-Süd (BV1) begrüßte die „gute Verteilung der Standorte auf die Stadtbezirke.“
Die Flächen an der Brunshofstraße in Raadt (180 Personen) und am Schlippenweg in Holthausen (260 Personen) hält er für geeignet: „Man ist dort an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen.“ Auch die Einkaufsmöglichkeiten seien gut zu erreichen.
Keine weitere Wohneinheit in Styrum
Die größte der geplanten Wohnanlagen ist für maximal 420 Menschen in Dümpten vorgesehen, auf der Sportanlage Heelwegfeld, Oberheidstraße. Für Bezirksbürgermeister Heinz-Werner Czeczatka-Simon (BV 2, Rechtruhr Nord) war klar, dass sich dieser Standort anbietet – sind doch Versorgungsleitungen und Kanäle vorhanden.
Dennoch findet er es etwas unglücklich, dass eine Anlage für so viele Menschen entstehen soll, zudem der Norden bereits mit Hof- und Gustavstraße, sowie Mellinghofer Straße und Wenderfeld etliche Wohneinheiten für Flüchtlingen beherberge. Die Notwendigkeit sei aber gegeben, so Czeczatka-Simon, der auch lobend erwähnt, dass die Stadt keine weitere Wohneinheit in Styrum geplant hat, wie es die Lokalpolitiker forderten.
Czeczatka-Simon wünscht sich, dass die Welle der Hilfsbereitschaft in der Bürgerschaft nicht abebbt. Er kennt die Baupläne noch nicht, hofft jedoch, dass sich der Sportplatz auch in reduzierter Form weiter nutzen lasse. Der SV Heißen spielt und trainiert dort bis Jahresende mit verschiedenen Mannschaften und hofft, auch nach Übergabe der Sportanlage Hardenbergstraße noch an das Heelwegfeld ausweichen zu können.