Mülheim. . Ab Mai 2016 wird der Wochenmarkt wieder vor dem Rathaus stehen. Gewünscht sind unter anderem Biomarkt, Musik und Probierflächen.

Der Wochenmarkt soll wieder auf den Rathausmarkt ziehen – das hat die Politik bereits 2013 beschlossen. Damit begann ein langer Prozess der Planung, der nun im Ausschreibeverfahren für die Beschickung des Marktes mündet. Gesucht wird ein professioneller Marktplaner, der den Platz als „Multifunktionsort“ bespielt.

Vor zwei Jahren begann die Arbeit des Runden Tisches Wochenmarkt, bestehend aus Vertretern des Stadtmarketings, der Wirtschaftsförderung, der Klimainitiative, der Werbegemeinschaft Innenstadt und der Stadtverwaltung. Ihr erarbeitetes Konzept dient als Grundlage für die Ausschreibung und geht am 26. Oktober zum Beschluss in die politischen Gremien. „Explizit gewünscht sind besondere Formate, die sich den neuen Ernährungs- und Konsumgewohnheiten anpassen“, sagt Sabine Noack vom Amt für Stadtplanung. Demnach können die Händler an mindestens zwei Tagen in der Woche ihre Waren anbieten, daneben sollen etwa Bauern- oder Biomärkte die Besucher locken. Auch Veranstaltungen sind geplant: Eine zusätzliche „Aktionsfläche“ wird Raum für Musik oder Kleinkunst bieten. Auch Themenmärkte oder „Probierflächen“ zum Verzehr von Speisen sind vorgesehen. Der Vertrag mit dem neuen Marktplaner soll ab dem 1. Mai 2016 zunächst für fünf Jahre geschlossen werden. Die Mülheimer Markthändler von der Schloßstraße haben zwar kein „Erstzugriffsrecht“, können aber mitbieten und sollen von den Bietern in die Konzepte eingebunden werden, erklärt Sabine Noack.

Verband: "Wir sind sehr zufrieden mit den Plänen"

Angelika Scheidtsteger steht den Plänen skeptisch gegenüber. Seit über 40 Jahren bietet sie Gemüse und Obst auf dem Wochenmarkt an. Mit ihr bespielen noch etwa 14 weitere Händler den Markt auf der Schloßstraße. Ob ihr das Geschäft auf dem Rathausmarkt Gewinn bringen wird, bezweifelt sie. „Ich glaube nicht, dass sich viel Laufkundschaft dort unten hin verirrt – da ändern auch Ruhrbania oder das Schloßquartier nichts.“ Ob sie unter neuem Beschicker mit auf den Rathausmarkt umziehe, hänge von einigen Faktoren ab: „Etwa davon, ob wir auf der Schloßstraße dann gar nicht mehr stehen dürfen.“ Oder davon, welche Mitbewerber sich am Rathausmarkt ansiedelten. „In meinem Alter kann ich nicht mehr mit der Riesenkonkurrenz mithalten.“

Norbert Noack, Geschäftsführer des Mülheimer Marktverbandes, sieht dem Vorhaben positiv entgegen: „Wir sind sehr zufrieden mit den Plänen, müssen aber abwarten, wer sich auf die Ausschreibung bewirbt.“ Und schauen, ob nötige bauliche Voraussetzungen geschaffen werden. „Wir brauchen eine Toilettenanlage, die bisher nicht geplant ist.“ Erst wenn solche Punkte geklärt seien, wollen sich die Händler zusammensetzen und über das weitere Vorgehen abstimmen.