Mülheim. . Unternehmer halten die Verbannung der Autos vom Rathausmarkt für unsinnig. Viele Politiker zeigen Verständnis. Stadt soll Konzept überarbeiten.

Der Streit um ein Parkverbot auf dem künftig neu gestalteten Rathausmarkt geht in die nächste Runde: Die Planungspolitiker haben jetzt die Stadtverwaltung aufgefordert, die Pläne noch einmal zu überdenken, Alternativen aufzuzeigen und einen möglichen Kompromiss vorzulegen. Damit hat die Bürgerinitiative „Rathausmarkt“, die sich aus mehreren Unternehmern der Innenstadt zusammensetzt, einen ersten Erfolg erzielt.

Sie hatten noch einmal massiv vor der Verbannung der Autos gewarnt: „Die Parkmöglichkeiten sind für uns existenziell“, betonte Thorsten Ritter, der eine Tanzschule betreibt, gegenüber der Politik. Die hatte gemeinsam mit der Stadt ursprünglich anderes vor: Der Rathausmarkt, wo oberirdisch rund 100 Parkplätze noch zur Verfügung stehen, sollte bis auf kleine Ausnahmen bei bestimmten Anlassen blech-frei und stattdessen ein Aufenthaltsort mit Qualität werden, die Pflasterung vor der Rathaustreppe soll einen repräsentativen Charakter erhalten. Der Platz soll d e r Veranstaltungsort in der Innenstadt werden, gerne auch wieder der Platz für den klassischen Wochenmarkt.

1240 Unterschriften überreicht

Für die Unternehmer ist das eine wenig bürger- und kundenfreundliche Stadtplanung: Ritter sieht den Platz an 300 Tagen im Jahr als leere Steinwüste: „Mit Autos ist er sicherlich nicht schöner, aber er hat dann wenigstens einen Sinn und erfüllt einen Zweck.“ 1240 Unterschriften für den Erhalt der Parkfläche hat die Initiative bereits gesammelt.

Die Initiative sieht mitten in der Innenstadt einen eklatanten Engpass an oberirdischen Parkplätzen und verweist darauf, dass mit den vielen neuen Wohnungen und dem künftigen Ärztehaus an der Ruhrpromenade sich dieser noch verschärfen dürfte. Diese Sorge teilt auch zum Teil die Politik und will von der Stadtverwaltung in Kürze eine aktuelle Einschätzung hören. Tiefgaragen, sagt Ritter, würden von vielen Leuten gemieden – und große Autos hätten zudem bei den kleinen Parkbuchten Schwierigkeiten.

„Wir werden prüfen“

Kompromisse? Hermann Stollen (Grüne) gehört zu denen, die den Mangel an Parkplätzen bezweifeln. Für Claus Schindler (SPD) ist der Rathausmarkt keineswegs eine unattraktive Betonwüste, hält aber durchaus einige Parkplätze am Rande noch für machbar, ohne das Ziel – Platz mit Aufenthaltsqualität für Menschen – aufzugeben. Er sagt aber auch: „Sollten die Einzelhändler tatsächlich dramatische Umsatzeinbrüche erleben, stellt sich die Frage für uns neu.“ Wohin ein Mangel an Parkplätzen führen könne, habe sich an der Wallstraße gezeigt, warnt Christian Mangen (FDP). Die Straße habe einen Niedergang erlebt. Mangen würde eher den unschönen Kiosk am Rande des Platzes abreißen, als diesen komplett mit einem Parkverbot zu versehen.

Planungsdezernent Peter Vermeulen versichert: „Wir werden prüfen.“ Er hält trotz der Umwandlung und Aufwertung des Platzes Parken im begrenztem Umfang für möglich. Er sieht aber auch in der inzwischen sanierten Tiefgarage unter dem Platz ein verbessertes Angebot.