Mülheim. . Zuweisungsstopp der Bezirksregierung endet am Mittwoch. Handwerker, Helfer und Stadtmitarbeiter richten im Wochentakt Unterkünfte her.
Gestern ist in Mülheim der Zuweisungsstopp für Flüchtlinge ausgelaufen. Heute können bereits 60 neue Personen in die ehemalige Peter-Härtling-Schule in Dümpten einziehen. „Wir rechnen stündlich mit dem Anruf der Bezirksregierung Arnsberg, der uns wieder einen Bus voll Hilfe suchender Menschen ankündigt“, so Andreas Pegel, im Sozialamt Bereichsleiter für besondere Sozialaufgaben, am Dienstag. Wenn’s klingelt, könne er mit seinen Helfern nur noch reagieren.
Gestern Vormittag am Wenderfeld: Auf den Hof der ehemaligen Schule fahren Möbelwagen fast nach Fahrplan vor. Daneben stehen mehrere Autos eines Elektrobetriebes. Am Haus prüft ein Installateur die Außenbeleuchtung, erneuert defekte Neonröhren. „Bitte erst alles ausladen und dann in den Räumen Schränke aufbauen“, erklärt Sven Hogeweg den Männern im Foyer.
Luftholen können die Männer kaum
Er ist jetzt Hausmeister in der neuen Flüchtlingsunterkunft in der Siedlung nördlich der Oberheidstraße. Luftholen können die Männer kaum. „Da kommt der nächste Transport“, ruft einer. Sofort öffnet er die Türen des Lastwagens, während andere flott die schweren Holzpakete schultern.
Im Haumeisterzimmer hinter der Glasscheibe – wie damals in der Schule für einen guten Überblick eingebaut – haben Elektriker meterweise neue Kabel an Sicherungen angeschlossen. Zehn Waschmaschinen, zehn Trockner, mindestens 25 neue Elektroherde müssen betriebsbereit sein“, erläutert Andreas Pegel. 70 Kleiderschränke, 40 Unterschränke, dazu eine Spende mit vielen Büromöbeln. „Zum Verteilen und zum Aufbauen im Haus bleibt uns nicht mehr viel Zeit.“
„Wo finde ich die Verantwortlichen des Hauses?“ Der Sachverständige zur Abnahme der neuen Feuermeldeanlage und zur Einweisung des Hausmeisters ist angekommen und packt sofort seine Messgeräte aus. In der Hausmeisterloge prüfen zwei Elektriker, ob alle Leitungen Strom führen.
Die Klassen haben jetzt Zwischenwände
Im Pavillon zwischen Schulgebäude und dem Nachbarhaus ist die Farbe an den Wänden kaum trocken. Die Klassen haben jetzt Zwischenwände – ohne Türen – bekommen, „damit wir wenigstens etwas Intimsphäre wahren können“, beschreibt Andreas Pegel. „Aber wir haben keine Zelte. Die Heizung funktioniert, auch wenn einige Leitungen frei auf den Wänden liegen.“
Hausmeister Hogeweg hat erste Erfahrungen in der Unterkunft am Priesters Hof gesammelt. „Hier am Wenderfeld ist alles viel größer. Die Menschen halten sich aber an die Regeln, was Koch- und Waschzeiten betrifft.“ Rund 40 Räume gehören jetzt zu seinem Betreuungsbereich, Am Nachmittag übernehmen Pia-Mitarbeiter die Schicht. Wenn sein Handy klingelt, muss Hogeweg reagieren: „Dann sage ich allen willkommen und teile die Räume ein.“
Wahrscheinlich kommen in dieser Woche rund 100 Flüchtlinge nach Mülheim. „Sind am Wenderfeld alle Plätze belegt, geht es in andere, neu hergerichtete Unterkünfte wie in Saarn“, sagt Andreas Pegel.