Mülheim. . Auf der Messe „Aquavitae“ informierten sich Besucher über Spirituosen aus der ganzen Welt. Wissenswertes über Cognac oder Whisky gab es in Seminaren.

Whisky spült man nicht einfach hinunter – man erlebt ihn mit (fast) allen Sinnen. Der Genießer betrachtet seine Farbe, riecht die Aromen und lässt den Tropfen langsam auf der Zunge zergehen. Ob rauchig, torfig oder süßlich: Whiskytrinken ist längst gesellschaftsfähig geworden. Das belegt zumindest der hohe Andrang auf der Aquavitae, die am Wochenende zum zweiten Mal in der Mülheimer Stadthalle stattfand. Dort tauchten über 2000 Besucher in die Welt der feinen Destillate ein.

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Mit Gläsern, die an einem Band um den Hals baumeln, streifen die hauptsächlich männlichen Messebesucher von Stand zu Stand der rund 70 Aussteller. Hier und da bleiben sie für ein Fachgespräch in Grüppchen stehen – stets schwenkend und schnüffelnd nippen sie an Probiergläsern. „Hier haben wir Gelegenheit, auch mal Sorten zu probieren, die man sich sonst nicht leisten würde“, erklärt Steffen Bonnekamp (36), der mit seinen Freunden Christoph Berger (38) und Marcus Schönwitz (39) aus Essen gekommen ist.

So wie einen über 20 Jahre alten „Bowmore“, wie Steffen verrät. „Da kostet eine Flasche etwa 400 Euro.“ Auf der Messe gibt es das Probierglas für neun Euro. „Das lohnt sich.“ Ohnehin sei die Auswahl riesig, finden die Freunde. Schließlich kommen die Destillate nicht nur aus Schottland: Auf zwei Etagen drängen sich Besucher zwischen Sorten aus Japan, Taiwan, der Schweiz oder den Niederlanden. Das Mülheimer Eiscafé Senatore bietet „Whisky-Zartbitter“ zum Verkosten an. In den Seminarräumen gibt es Zigarren-Workshops oder Tastings, in denen Besucher mehr über die Vielfalt der Destillate erfahren.

Regelmäßige Tasting-Seminare im Whisky-Shop

„Auch Rum, Gin oder Branntweine haben wir probiert“, sagt Marcus Bonnekamp. Genau wie die Destillate kleinerer Brennereien aus der Region. „Die kennt man ja sonst nicht.“ Zudem könne man sich an den Ständen von Experten beraten lassen. Das Gelernte tauschen die Freunde regelmäßig an Whisky-Abenden aus, bei denen sie auch blind verkosten. „Wir verbinden uns die Augen und unsere Frauen schenken verschiedene Sorten ein“, berichtet Steffen. Eine Herausforderung ist es dann, die vielen Aromen herauszuschmecken.

Dass immer mehr Menschen mehr über die Spirituosen erfahren möchten, stellt Lothar Kuntze fest, der regelmäßig Tasting-Seminare im Mülheimer Whisky-Shop anbietet. „Die Seminare sind immer gut ausgebucht“, sagt der Oberhausener Fachmann. Whisky sei jedoch „keine Modeerscheinung“, sondern schon lange ein Drink für Genießer.

Bei durchschnittlich mindestens 50 Euro pro Flasche aber auch kein günstiges Vergnügen. „In den letzten Jahren gab es einen unglaublichen Hype in Japan. Seitdem sind die Preise auf dem Markt explodiert“, erklärt Kuntze. Das hält die meisten Besucher aber nicht davon ab, mit mindestens einer Flasche unterm Arm – leicht schwankend – die Messe zu verlassen.