Mülheim. Die Vereinte Evangelische Gemeinde stellt der Stadt Mülheim das Haus Jugendgroschen mietfrei zur Verfügung, damit dort Flüchtlinge einziehen können.

Die Vereinte Evangelische Kirchengemeinde hilft der Stadt bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Die Gemeinde stellt ihr seit drei Jahren leerstehendes Haus Jugendgroschen an der Hahnenfähre in Menden mietfrei zur Verfügung. Hier sollen ab Oktober 50 Flüchtlinge unterkommen können.

Gespräche über die mögliche Unterbringung führen Stadt und Kirchengemeinde schon seit August. „Ich und meine Kollegen im Presbyterium sind jetzt froh, dass wir unseren Worten auch Taten Folgen lassen“, sagte am Donnerstag Pfarrer Justus Cohen als Vorsitzender des Leitungsgremiums der Gemeinde. Klar sei lange, dass man sich als Kirche noch mehr als bisher schon in die Flüchtlingshilfe einbringen wolle. Nun könne man mit Haus Jugendgroschen für Flüchtlinge und Stadt was tun.

Gemeinde legt Vermarktungspläne auf Eis

Die Gemeinde stellt damit auch erst einmal Bestrebungen zurück, das rund 8000 Quadratmeter große Grundstück zu vermarkten. Es gab schon mal Pläne für einen Kindergarten und seniorengerechtes Wohnen, die allerdings Ablehnung durch die Stadtplanung erfuhren. Aktuell liegt nach Informationen dieser Zeitung ein Bauantrag für die Entwicklung des Areals mit Einfamilienhäusern zur Prüfung in der Stadtverwaltung, ob sich dies nach § 34 des Baugesetzbuches in die Umgebung einpassen könnte. Cohen will sich hierzu nicht näher äußern, derartige Ideen für die Verwertung von Haus Jugendgroschen seien nun erst mal mittel- bis langfristig nicht umzusetzen, so lange Flüchtlinge unterzubringen seien.

Ab Oktober schon sollen Flüchtlinge an den Ortsrand ziehen. Auf drei Etagen stehen jeweils 150 Quadratmeter zur Verfügung. Für die Stadt ist das Angebot der Gemeinde eine große Erleichterung, das sieht auch Stadtsprecher Volker Wiebels so: „Es ist besonders gut geeignet, weil es noch komplett eingerichtet ist.“ Über Toiletten und Kochgelegenheiten werde sich der städtische Immobilienservice noch Gedanken machen müssen, ansonsten seien hier gute Voraussetzungen geboten. Bei vielen anderen Objekten, die die Stadt derzeit auf ihre Tauglichkeit als Flüchtlingsunterkünfte überprüft, sei dies längst nicht der Fall. Der Küster der Kirchengemeinde hat Haus Jugendgroschen bereits grob gereinigt. Orgel und Kreuze hat die Gemeinde laut Pfarrer Cohen schon aus dem Haus geschafft.

Bürgerinformation am 2. Oktober im Haus Ruhrgarten

Flüchtlinge in DeutschlandIn enger Zusammenarbeit schauen Diakonin Iris Schmitt, Flüchtlingsreferentin Annette Faßbender und das Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) aktuell, wie die ehrenamtliche Betreuung im Haus Jugendgroschen organisiert werden kann. Cohen spricht von vielen Hilfsbereiten, die sich schon gemeldet hätten. 65 Ehrenamtliche etwa hatten sich gemeldet für die Flüchtlingsbetreuung im Pastor-Jacobs-Haus des Bistums, wo – in Nähe zur Luisenschule – rund 100 Flüchtlinge unterkommen sollen.

Die Stadt lädt Bürger ein zu einer Informationsveranstaltung mit Fragerunde am Freitag, 2. Oktober, um 19 Uhr im Haus Ruhrgarten (Mendener Straße 106). Infos auch unter Telefon 455-5401 oder dezernat5@muelheim-ruhr.de