Mülheim-Speldorf. Die Verlagerung der Schrottverarbeitung aus dem Stadtteil Speldorf in den Hafen ist ein kompliziertes, aufwändiges Verfahren. Es dauert bis Ende 2015.
Die Befürchtungen der Anwohner rund um die Weseler Straße, dass die Schrottverarbeitung der Firma Jost noch ungeahnte Zeit am alten Standort bleibt und dort für anhaltende Umweltbelastungen sorgt, sind für Mülheims obersten Wirtschaftsförderer Jürgen Schnitzmeier nicht haltbar. Ende des Jahres soll die Verlagerung des Betriebes von der Weseler an die Timmerhellstraße im Hafengebiet abgeschlossen sein. „Ich stehe im engen Kontakt zur Firma Jost und weiß, dass dort intensiv am Umzug gearbeitet wird“, erklärt Schnitzmeier.
Die Botschaft des Wirtschaftsförderers an beunruhigte Bürger und Politiker lautet daher: „Es gibt keinen Grund zur Sorge und zum Zweifeln an dem Vorhaben. Wir haben es hier mit einem komplexen und komplizierten Vorgang zu tun, der eben nicht von heute auf morgen zu erledigen ist.“ Es gehe hier um weitaus mehr als um die Verlagerung eines Schrotthaufens von einem Platz auf einen anderen. Schnitzmeier: „Es müssen zahlreiche Genehmigungen erfüllt werden, es sind viele gesetzliche Träger an dem Prozess zu beteiligen.“ Die Firma Jost, eine der größten Schrottverarbeiter im Land, müsse planungsrechtliche Fragen klären, ökologische wie wasserschutzrechtliche Auflagen erfüllen; es gelte zudem, eine logistische Herausforderung zu meistern und zahlreiche Sicherheitsbelange zu beachten. Dabei sei die Firma Jost von anderen zeitlich abhängig. Die Ankündigung, dass Ende August 2015 die Verlagerung vollzogen sei, wäre zu optimistisch gewesen, heißt es.
Nachfolgenutzung gesucht
Für Jost selbst, so der Wirtschaftsförderer, sei der Aufbau einer großen Schrottverwertung im Hafen eine Art „Lebenswerk“. Wenn es fertig ist und die Arbeit dort läuft, soll die Schrottverarbeitung Politikern und Bürgern vorgestellt werden. Bereits Anfang Oktober soll die Anlage als Projekt auf der Immobilien- und Investitionsmesse Expo Real in München präsentiert werden.
Vor zwei Jahren noch, gesteht Schnitzmeier, habe er nicht geglaubt, dass es überhaupt in naher Zukunft gelingen könnte, die Schrottverarbeitung, die sich unmittelbar ans Wohngebiet schmiegt, zu versetzen. Immer wieder scheiterten Bemühungen auch der Firma Jost daran, ein geeignetes Grundstück zu finden. Die Bürgerinitiative, die sich aus den Anwohnern zusammensetzt, kämpfte Jahrzehnte gegen die Umweltbelastungen, die von dem Gelände der Firma Jost ausgingen.
Das Gelände an der Weseler Straße gehört Jost. Mit der Wirtschaftsförderung wird eine Nachfolgenutzung für das Areal gesucht. Ziel ist erneut Gewerbe, aber ein Wohnort-verträgliches.