Speldorf. .

In die Enttäuschung mischt sich auch Ärger: Die Anwohner rund um die Schrottverarbeitung der Firma Jost an der Weseler Straße müssen weiterhin die Umweltbelastungen ertragen. Aus dem Umzug der Anlage an die Timmerhellstraße in den Hafen wurde bisher nichts. Dabei sind die Verträge zwischen der Stadt, die das Gelände an der Timmerhellstraße verpachtet, und dem Unternehmen Jost bereits Ende 2014 unterzeichnet worden. „Wir erwarten, dass alle Beteiligten unter Hochdruck an der Verlagerung des Schrottverwertungsbetriebes Jost arbeiten“, fordert Hermann Stollen, umweltpolitischer Sprecher der Grünen, angesichts der Verzögerungen.

Die Grünen setzen das Thema auf die Tagesordnung des Umweltausschusses, der im November tagt. Bis dahin sollen Fortschritte hinsichtlich des Umzugs sichtbar sein. Offensichtlich, so Stollen, sei die Stadtverwaltung Ende 2014 mit der Terminierung der Verlagerung auf das erste Halbjahr 2015 zu optimistisch gewesen. Dass unter den Anwohnern Misstrauen aufkeime, sei nachvollziehbar. Anwohner befürchten, dass die Firma Jost auch an der Weseler Straße die Verarbeitung von Schrott weiter betreiben könnte und die jahrzehntelangen Belastungen für sie bestehen bleiben. Von einer der größten Schrottdeponien im Land ist bereits die Rede.

Die Verzögerung an der Timmerhellstraße sollen dem Vernehmen nach auf notwendige umweltrechtliche Genehmigungen zurückzuführen sein, die noch nicht erfüllt sind. Umweltamtsleiter Dr. Jürgen Zentgraf verweist unter anderem darauf, dass eine Genehmigung des Eisenbahn-Bundesamtes für die Zugverladung am Gleisanschluss Timmerhellstraße noch nicht vorliege. Aus Sicht der Grünen ist das Unternehmen Jost aufgerufen, alle noch notwendigen Unterlagen vorzulegen, während die Stadt als Genehmigungsbehörde die erforderlichen Prüfungen bei aller Gewissenhaftigkeit auch beschleunigen sollte.

Die Zeit drängt auch deshalb, weil sich das Defizit des städtischen Hafenbetriebes weiter vergrößert, so lange der Umzug der Stahlschrottfirma an die Timmerhellstraße nicht vollzogen ist. Kein Umschlag, kein Geld.

Die Mülheimer Bürgerinitiativen (MBI) sehen sich längst in ihren Befürchtungen bestätigt: „Ließ die Stadt sich vom Fallwerkbetreiber über den Tisch ziehen?“, fragt Fraktionschef Lothar Reinhard. Auch er fordert wiederholt, dass die Stadt zur Aufklärung beiträgt und Druck macht. Die Firma Jost war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Stutzig mache ihn, so Reinhard, dass an der Weseler Straße die Falltürme immer noch nicht abgebaut seien. Anwohner berichten, dass weiterhin fast täglich Schrottladungen angefahren und verarbeitet werden.

Der Lärm und die Erschütterungen seien spürbar wie eh und je, beklagt Horst Buchmüller, einer der betroffenen Anlieger und ein Mitstreiter der Bürgerinitiative, die sich dort vor Jahrzehnten gegründet hatte und am Jahreswechsel dachte, dass sie ihren Kampf gegen die Umweltbelastungen endlich einstellen könnte.

Offen ist nach wie vor, was eines Tages auf dem Grundstück an der Weseler Straße entstehen könnte. Stadtverwaltung, Politik und Bürgerschaft lehnen ein erneut belastendes Gewerbe in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung ab.