Mülheim. . Innerhalb weniger Stunden hat ein Krisenteam mit DRK und Johannitern weitere 100 Plätze für Flüchtlinge im Berufskolleg an der Lehnerstraße in Mülheim geschaffen.

Ein Krisenteam der Stadt hat umgehend auf den Hilferuf des Landes reagiert und weitere Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge bereitgestellt. Im Berufskolleg an der Lehnerstraße wurden fünf Klassenräume ausgeräumt und mit Betten ausgestattet.

100 Flüchtlinge können dort Platz finden. Innerhalb weniger Stunden hatten die Hilfsorganisationen aus einem Zentrallager Betten besorgt und noch am späten Sonntagabend herangefahren.

Rund 150 der Asylbewerber, die am Wochenende über Budapest und München nach Deutschland gekommen sind, werden zumindest vorübergehend in Mülheim ein Dach über dem Kopf bekommen. Am Montagabend erwartete die Stadt die ersten 50 von ihnen, für sie war in der Turnhalle an der Ernst-Tommes-Straße alles vorbereitet worden; voraussichtlich am heutigen Dienstag sollen weitere 100 mit Bussen anreisen, die dann in den Klassenräumen untergebracht werden. Schüler des Berufskollegs erhalten eine Ausweichmöglichkeit im Kolleg Stadtmitte.

Zusammen mit den 150 Flüchtlingen, die bereits in der Turnhalle des Berufskollegs und der Gesamtschule versorgt werden, betreuen DRK und Johanniter am Standort Saarn 300 Flüchtlinge. Diese Größenordnung hatte das Land von der Stadt als Soforthilfe gefordert.

Weitere Notunterkünfte zur Verfügung stellen

Bewusst hatte man sich in Mülheim in einer Krisensitzung am Sonntag für die Konzentration am Saarner Standort entschieden. „Anders ist es für uns logistisch fast nicht möglich, noch einmal 100 Menschen rund um die Uhr zu betreuen“, so Frank Langer vom DRK und Jens Ohligschläger von den Johannitern. An anderer Stelle hätten auch wieder Wasch- und Toilettencontainer aufgebaut werden müssen, und auch die Verpflegung hätte nicht so problemlos wie in Saarn aufgestockt werden können.

Flüchtlinge in Deutschland„Wir haben ohne Tabu alle kurzfristig machbaren Möglichkeiten mit den Fachleuten aus der Stadtverwaltung und den beiden Hilfsorganisationen besprochen“, erklären die Dezernenten Ulrich Ernst und Uwe Bonan. Täglich kommt inzwischen ein Krisenteam, dem rund 20 Mitarbeiter angehören, im Rathaus zusammen. „Wir arbeiten bereits daran, weitere Notunterkünfte bei Bedarf zügig zur Verfügung stellen zu können“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Prüfungen auf Machbarkeit liefen.

Erfreut sind die Dezernenten über die schnelle unbürokratische Hilfe der Schulen. „Es gibt keine Bedenkenträger“, stellt das Krisenteam fest. „Wenn das so bleibt“, so Ernst, „behält der Spruch Wahrheit: Mülheim schafft das!“ Oberstes Ziel bleibt, Obdachlosigkeit zu vermeiden.

Die meisten sind aus Syrien

Der weitaus größte Teil der Flüchtlinge, die in diesen Tagen über Budapest nach Mülheim kommen werden, stammen aus Syrien und sind Kriegsflüchtlinge.

Eine Transferliste, die die Stadt vom Land erhalten hat, weist die Nationalitäten der Menschen aus, die jetzt in Saarn beherbergt werden: Neben Syrien stammen sie aus dem Irak, Afghanistan, Algerien, Nigeria, Äthiopien, Guinea und aus Marokko.