Mülheim. . Ab der kommenden Woche bieten extra ausgeschilderte Buchten Müttern und Vätern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren, Platz zum Halten. So sollen die Schüler sicherer über die Straße kommen.

Jeden Morgen das gleiche Szenario: Um kurz vor acht fährt ein Auto nach dem anderen vor an der August-Schmidt-Straße, hält kurz an, Türen gehen auf und wieder zu und das Auto fährt weiter. So genannte „Elterntaxis“ sind das: Mütter und Väter, die ihre Kinder zur Gemeinschaftsgrundschule an der Heinrichstraße bringen. Das führe nicht selten zu Verkaufschaos und gefährde die Grundschüler, lautet der Vorwurf. Nun hat sich die Stadt zu einem Versuch entschlossen, um das große Aufkommen der Elterntaxis zu kanalisieren.

Extra ausgeschilderte Haltezonen – versehen mit der Beschilderung „Elternhaltestelle“ – räumen Platz ein zum Halten. Im Bereich der Grundschule an der Heinrichstraße stehen diese Schilder seit kurzem an der August-Schmidt-Straße sowie an der Bonnstraße und halten die Buchten für Eltern, die ihre Kinder zur Schule fahren, von 7.30 bis 14 Uhr frei.

Verkehr am Schuleingang entspannen

In diesen Tagen informiert Schulleiter Martin Zeller auf Klassenpflegschaftsabenden darüber. Ziel sei es, skizziert Schulleiter Zeller, den Verkehr unmittelbar vor den Eingängen zur Schule zu entspannen und den Kindern ein sicheres Ein- und Aussteigen zu ermöglichen.

Andere Städte dienen als Vorbild

Auch an der Brüder Grimm Schule an der Zastrowstraße in Styrum startet die Stadt den Versuch, mit Elternhaltestellen den Verkehr vor den Zugängen zum Schulgelände zu beruhigen.

In anderen Städten, wie etwa in Duisburg, Herne oder Marl sind bereits Elternhaltestellen eingerichtet worden. Dort hat man gute Erfahrungen mit dem Konzept zur Schulwegsicherheit gemacht.

„Ich bin verhalten optimistisch, dass die Elternhaltestellen etwas bringen“, sagt die Schulpflegschaftsvorsitzende Jana Welschen. Seit acht Jahren engagiere sie sich an der Grundschule, erzählt die Mutter. Passiert sei noch nichts, obwohl sich zur Stoßzeit viele Autos vorm Schultor drängelten. „Aber Beinahe-Unfälle hat es schon einige gegeben.“ Viele Eltern hielten direkt vor dem Schultor, andere blockierten mit ihren Wagen die Straßenecken, so dass die Kinder, die zu Fuß kommen, wie ihr Sohn, die Straße nicht mehr einsehen könnten, beklagt Jana Welschen. Richte man Appelle direkt an die fahrenden Mütter und Väter, ernte man oft patzige Antworten, hat die Schulpflegschaftsvorsitzende schon erlebt. Deshalb ist der Versuch mit den Elternhaltestellen aus ihrer Sicht eine sinnvolle Idee.

Einsicht der Eltern vonnöten

Wie sich das Ansinnen in der Praxis umsetzen lässt, wo auf der August-Schmidt-Straße nur zwei Autos auf die Fläche der Elternhaltestelle passen, müsse die Praxis zeigen, sagt Jana Welschen. Letztlich funktioniere ein entzerrter und damit sicherer Verkehr für die Schulkinder nur über die Einsicht der Eltern, meint die Schulpflegschaftsvorsitzende und mahnt: „Die Eltern müssen wach werden.“ Um ihnen dabei zu helfen, begleitet die Grundschule an der Heinrichstraße den offiziellen Start der Elternhaltestellen ab kommenden Montag mit einer aufgeweckten Aktion: Neun Tage lang werden Kinder einer Schulklasse morgens an der Straße auf die Elternhaltestellen hinweisen.