Mülheim. . Zepp Oberpichler ist Musiker, Texter, Komponist und Autor. Der Mülheimer spielt bei „Freeway Cash“, solo Liedermacher und liebt sein Revier.
„Ich muss was Neues machen. Soll’n die anderen doch drüber lachen. Diese armen Flachen“, lautet der Anfang eines Liedes auf dem neuen Album von Zepp Oberpichler, das schlicht „Danke“ heißt: Gibt’s etwas Punkigeres als einfach mal „Danke“ zu sagen, fragt der Musiker, Songwriter und Autor. Sich neu erfinden – das ist die eine Seite, aber dafür Träume zu verlassen und sich dabei selbst nicht mehr zu erkennen, ist nicht seine Sache.
Zepp Oberpichler steht da lieber mit beiden Beinen auf der Revier-Scholle – mit individueller Wegstrecke und eigener Perspektive. Sein neues Buch „Grubenkind“ mit Gedichten und Geschichten zu den Fotos von Jürgen Post ist eine Liebeserklärung an seine Heimat. Post, 30 Jahre lang Bergmann und heute Fotograf, versteht sich als „ein echtes Grubenkind“. Erschienen bei „Henselowsky Boschmann“, kommt der Band heute in die Buchläden.
Ein Künstlername aus dem Tippfehler
Den Spitznamen „Zepp“ bekam Frank Oberpichler schon in der Schule ab: „Als die anderen meinen Nachnamen hörten, dachten sie, dass ich aus Bayern komme“, erzählt der 48-Jährige. Schnell war er der „Sepp“ und später, als er für Schülerzeitungen schrieb, da schlich sich der Tippfehler „Z“ ein.
„Das fand ich so cool, dass daraus mein Künstlername entstand, der heute auch im Ausweis steht.“ Worte und Musik haben den gebürtigen Duisburger, der in Dümpten lebt, immer begleitet. „Ich kenn’ das gar nicht anders. Ständig schwirren mir Lieder und Wortkombinationen durch den Kopf – beim Duschen, beim Einkaufen, wenn ich mit dem Hund gehe.“
Mit 15 Jahren gründete er in den 80ern seine erste Band
Das fing früh an: Mit 15 gründete er in den 80ern die Band „Ten Beers After“, angelehnt an die damalige Lieblingsband „Ten Years After“. Mit Coversongs der damals angesagten Bands wie Golden Earring, Rolling Stones und Dr. Feelgood „waren wir fast auf jeder Abi-Feier, spielten in jeder Pommesbude“, erinnert sich Oberpichler: „Damals wurde noch viel Live-Musik in Kneipen gemacht.“ Einige Bands, Solonummern, Plattenaufnahmen und Tourneen, u.a. in den USA, wo er mit Punk-Größen wie Jeff Dahl und Golden Arms spielte, sollten ins Land ziehen: 2004 gründeten Oberpichler und der legendäre „Fisch“ (Christoph Schneiderbanger) von den „Lokalmatadoren“ die Band „Freeway Cash“. Erst vergangenen Samstag ließen die fünf Herren mit Cowboyhut, Country und Folk, poppig-rockig angereichert, die Freilichtbühne beim „Local Heroes Festival“ beben. Gitarre und Gesang: Zepp Oberpichler.
„Auf der Freilichtbühne treten wir jedes Jahr auf“, sagt der Musiker. Im Medienhaus haben „Freeway Cash“ schon gespielt wie auch im Café Mocca Nova in der Innenstadt. Eine feste Adresse sind die Rathsstuben. „Da ist es immer rappelvoll und die Stimmung super.“ Im Keller des Lokals an der Bahnstraße haben „Freeway Cash“ jetzt sogar ihren neuen Probenraum gefunden. „Da nehmen wir im November auch unser Live-Album auf.“ Ob in Bands oder solo: Oberpichler hat sich breit aufgestellt zwischen Punk, Rock’n’Roll, Country und der Liedermacherei.
Spielbein – Standbein
Weil er sich auch den Worten und der Sprache verschrieben hat, rief er mit den „Literatouren“ im Medienhaus ein neues Format mit Poetry Slam, Lesungen und Musik ins Leben. Spielbein – Standbein. Nach dem Germanistik-Studium nebst Soziologie und Pädagogik stürzte er sich direkt mit einer PR-Agentur in die Selbstständigkeit.
Abends „reitet“ der „Cowboy“ heim nach Dümpten. Neben dem Musikerdasein hat er sich fürs Familienleben mit Kindern entschieden, „eben dat ganze Programm“.