Mülheim. Der Ruhrgebietsladen in Heißen startet mit einer Lese-Reihe. Autoren präsentieren Geschichten mit Ruhrpott-Kolorit, dazu gibt’s Leckereien.
Zünftig liegt der Ruhrgebietsladen im Dreieck zwischen den ehemaligen Zechen Wiesche, Rosenblumendelle und Humboldt am Beekmanns Hof in Heißen. Rund 2500 ruhrgebietstypische Produkte lassen nostalgische Heimatgefühle aufkommen – von der Mini-Edelstahlzeche und Kerzen Marke Grubenlicht über Glückauf-Currywurst und Zartbitter-Hasen mit Hammer und Schlägel verziert, bis zu Wanddeko und Mülheim-Shirts.
Jetzt geht Inhaber Friedrich von der Höh richtig ran an die Buletten: Gestartet werden A40-Lesungen mit Ruhrpott-Kolorit in Kooperation mit dem Verlag Henselowsky Boschmann. „Wir wollen ein Event daraus machen“, sagt von der Höh. „Und werden dabei auch kulinarisch im Ruhrgebiet bleiben.“ Zu den zunächst geplanten vier Lesungen wird jeweils eine Leckerei serviert – Curry-Wurst, Panhas, Leberwurst- und Schmalzschnittchen oder Kalte Schnauze.
Den Anfang machen der bekannte Autor Sigi Domke, Knebel-Schreiber und Spezialist für Ruhrgebietskomödien, mit Illustrator Michael Hüter. Am Freitag, 13. März, 19.30 Uhr, sind die beiden mit dem Überlebensratgeber Ruhrgebiet „Wat ne Gegend“ zu Gast auf dem Bauernhof in Heißen.
Wer ist der Chef von Gott?
Im Revier ist WAZ-Kultur-Redakteur Lars von der Gönna jetzt ständig unterwegs. Stets ausgebucht und beliebt sind seine szenischen Lesungen vom Spott der kleinen Dinge. Seine Glossen streifen so furchtlos wie komisch durch die Abgründe des Menschseins. Warum sprechen Frauen bloß mit Hunden? Wer ist der Chef von Gott? Was singt man in der Seifenoper? Von der Gönna erzählt aus dem Alltag, den jeder kennt, mit jener Liebe auf den zweiten Blick, die eine Welt schönster Absurditäten enthüllt. Am Donnerstag, 16. April, 19.30 Uhr, hat der Mülheimer ein Heimspiel in Heißen. „Alles andere ist Schnulli-Bulli“:
Die Reporterlegende Werner Hansch ist am Montag, 11. Mai, 19.30 Uhr, zu Gast. Er prägte lange Zeit die Bundesliga-Konferenzen im Radio, wechselte dann zu Sat.1. Nicht wenige bezeichneten ihn auch als die „Stimme des Ruhrgebiets“, weil Hansch ein unverkennbares Timbre besitzt. Neben Anekdoten aus dem Fußball wird Hansch, Sohn eines Bergmanns, aber auch Überraschendes aus seiner dramatischen Familiengeschichte preisgeben.
Musikalische Reise zu den Bühnen der Republik
Wer hätte gedacht, dass der wortgewaltige Hansch als Kind Deutsch verlernte und jahrelang nur Polnisch sprach. Als zweiter Autor an diesem Abend wird Hermann Beckfeld aus seinen Briefen an Prominente wie Götz George, Helmut Schmidt oder Susanne und Uli Hoeneß lesen, die er jeden Samstag als Chefredakteur der Ruhr Nachrichten schrieb.
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Musikalisch-literarisch wird’s am Donnerstag, 18. Juni, 19.30 Uhr, im Heimatladen, wenn der Autor und Musiker Zepp Oberpichler aus „Gitarrenblut“ vorträgt: Will liebt Musik, gründet eine Band und lernt die Bühnen der Republik kennen. Er lernt Mädchen und Drogen kennen, doch „seine Janis“ namens Bea verliert er bevor es richtig losgeht.
Als zweiter Autor an diesem Abend präsentiert Werner Bergmann „Geschichte(n) zwischen Pott und Deckel“. Er erklärt den Gästen den Zusammenhang zwischen dem Pferd Napoleons und einer westfälischen Brotsorte. Auch die Fragen, was der Kaiser Barbarossa und eine Gewürzgurke gemein haben und warum ein veritabler Erzbischof und Erzkanzler im Kochtopf landet, werden in diesem Buch offenbart.