Mülheim-Winkhausen. . Nilsen Boudour, die Grünen-Politikerin, lebt seit 15 Jahren in Winkhausen. Der Stadtteil sei gut angebunden, das Einkaufsangebot reiche aus. Kritik übt die Bezirksvertreterin an hoher Feinstaubbelastung

Nilsen Boudour, die Grünen-Politikerin, lebt seit 15 Jahren in Winkhausen. Der Stadtteil sei gut angebunden, das Einkaufsangebot reiche aus. Kritik übt die Bezirksvertreterin an hoher Feinstaubbelastung

Ein eigener Stadtteil ist Winkhausen streng genommen nicht. „Winkhausen hat aber schon einen eigenen Charakter und ist mittlerweile auch weiter gewachsen“, sagt Nilsen Boudour. Die Grünen-Politikerin, die in der Bezirksvertretung 2 und im Integrationsrat aktiv ist, wohnt seit 15 Jahren vor Ort.

Was macht Winkhausen aus?

Nilsen Boudour: Winkhausen ist eigentlich ein reines Wohnquartier und recht ruhig. Man lebt nachbarschaftlich miteinander. Der Stadtteil ist gut angebunden, für Berufstätige ideal. Man ist zum Beispiel mit dem Auto sehr schnell auf der A 40, um zu seinem Arbeitsplatz zu kommen.

Was hat sich in den letzten 15 Jahren im Stadtteil verändert?

Boudour: Eigentlich ist nicht viel passiert. Ein paar Straßen sind beruhigt worden. Es hat weniger Unfälle gegeben. Und ein paar Neubaugebiete sind dazugekommen - etwa an der Otto-Hahn-Straße. In anderen Wohnvierteln, die aus den 50er/60er Jahren stammen, vollzieht sich gerade ein Generationenwechsel.

Was fällt besonders positiv auf?

Boudour: Wir haben hier eine gute ärztliche Versorgung. Die Verkehrsprobleme sind weniger geworden.

Wo hakt es im Stadtteil?

Boudour: Die ÖPNV-Anbindung abends und am Wochenende ist nicht so gut. Gerade ältere Leute kommen dann schlecht weg von hier und die Jüngeren nachts schlecht nach Hause. Ärgerlich ist außerdem, dass auf manchen Straßen zu schnell gefahren wird: Auf der Aktienstraße wird gerast und auf der Nordstraße sollte man auch langsamer fahren.

An der Nordstraße gab es ja immer wieder Probleme mit den sogenannten „Elterntaxis“?

Boudour: Müssen Kinder denn mit dem Auto zur Schule gefahren werden? Ich finde, dass muss nicht sein. Eltern müssen ihren Kindern zutrauen, dass sie den Schulweg alleine bewältigen. Dann brauchen wir auch keine Elternparkplätze und es gibt kein Chaos auf den Straßen vor den Schulen.

Was stört Sie noch in Winkhausen?

Boudour: Die hohe Feinstaubbelastung an der Aktienstraße, die hat sicher auch Auswirkungen auf die Menschen. Und der Lärm von der A 40 ist natürlich auch nicht angenehm. Es wäre schön, wenn es da etwas mehr Lärmschutz gäbe.

Reicht das Stadtteilzentrum an der oberen Aktienstraße zum Einkaufen aus?

Boudour: Ja, schon. Man kriegt dort alles für den täglichen Bedarf. Es gibt auch mehrere Fachgeschäfte wie etwa eine Bio-Metzgerei, einen Obstladen, und so weiter. Was vielleicht ein wenig fehlt, sind kleine Bekleidungsläden, die individuelle Sachen anbieten - anders als die großen Ketten. Was die Gastronomie angeht, sind wir in Winkhausen einigermaßen gut ausgestattet.

Wie sehen Sie die Ansiedelung des Café del Sol?

Boudour: Wenn die Stadt diese Art von Gastronomie braucht, dann von mir aus. Ich mag sie persönlich nicht. Wir als Grüne sind da skeptisch. Da werden viele Bäume abgeholzt – auch, wenn es Ersatzpflanzungen geben soll. Und viele Arbeitsplätze werden auch nicht entstehen. Und Steuern zahlt das Unternehmen sowieso ganz woanders.

Die Gemeinden, die Grundschule und die Kitas in Winkhausen kooperieren sehr gut . . .

Boudour: Ja, das stimmt. Das ist gut. Es gibt daher auch feste Treffpunkte oder traditionelle Feste, an bzw. zu denen die Winkhausener zusammenkommen. Wichtig ist aber auch, dass es Sportvereine bzw. Sportplätze und -hallen im Stadtteil gibt. Spielplätze könnten wir noch mehr gebrauchen, denn in Zukunft werden sicher wieder mehr jüngere Familien im Stadtteil wohnen.

Was sagen Sie zum neuen Radweg entlang der Bahnstrecke?

Boudour:Den Radweg begrüße ich natürlich, aber an der Bahnstrecke, an den Hängen dort, hat es darüber hinaus zu viele Rodungen gegeben. Nach Ela war da sowieso schon so viel Grün weg.