Mülheim. . Sei es die Tanne vom Kaufhof oder der Kaktus mit 150 Blüten: Karin Weber liegt viel an ihren Pflanzen. Die Gartenarbeit macht der Broicherin Spaß.
Als Familie Weber in das Broicher Haus einzog, erstreckte sich dahinter wilde Wiese und feuchte Erde. An diesen rund 35 Jahre alten Anblick erinnert nur noch ein Foto, das Karin Weber vorzeigt. Seitdem ist zwischen den Häusern der Saliersiedlung einiges geschehen. Aus der großen Fläche, ohne trennende Zäune und bunt Blühendes, sind Parzellen geworden. Und die der Webers ist besonders schmuck.
Kaum eine Pflanze ist in Karin Webers Garten, zu der sie keine Geschichte erzählen kann. Da ist die inzwischen große Tanne, die sie einst vor dem Kaufhof erstand, unterm Arm nach Broich trug und nach dem Dienst als Christbaum an die Grundstücksgrenze setzte. Da ist das Pfennigkraut, das Karin Weber hier, da und dort einpflanzt, weil es so pflegeleicht, unverwüstlich und „wunderschön“ ist. Da sind die Dahlien, deren Zwiebeln in jedem Herbst ausgegraben und im Keller winterfest gelagert werden. Das Orangenbäumchen, das so wunderbar geblüht hat. Die Rosen, denen es derzeit zu warm ist, und der Rasen, der Frau Weber Sorgen macht, weil sie es nicht geschafft hat, ihn zu vertikutieren. Da ist der Kaktus (wie so viele ihrer Pflanzen ist er selbst gezogen), der 150 Blüten hatte. Da ist die Schwarzäugige Susanne, die in diesem Jahr schwächelt. „Im letzten Jahr ist das bis zur Terrasse hochgerankt, wie ein grünes Tor, schwärmt sie.
Nutzpflanzen wachsen im Garten
Karin Weber hat viel Arbeit mit ihrem Garten – aber eben auch viel Spaß daran. Fast täglich ist die 75-Jährige draußen und prüft die vielen Töpfe und prall gefüllten Beete, guckt was wächst, blüht und herumfleucht. Denn der Garten ist das Zuhause eines Igels und unzähliger Frösche, die vom Teich des Nachbarn herüberwandern. „Es kommt auch immer wieder ein Eichhörnchen vorbei“, berichtet Sandra Weber, die in der Wohnung über ihrer Mutter wohnt und den Garten ebenfalls mitbenutzt und -gestaltet. Allerdings mag sie es handfester: Pflanzsteine zu setzen oder Mauern zu ziehen, liegt der „Heimwerkerin“ eher. Den grünen Daumen hat also Mutter Karin.
Doch nicht nur Blühendes ist im Weber’schen Garten zu finden. In einer Ecke – Karin und Sandra Weber nennen sie „Möhl-Ecke“ – wachsen Nutzpflanzen: pralle Tomaten, Radieschen, normale Kartoffeln und die rote Variante „als Spielerei“. Neben der nach Ela gezwungenermaßen neu überdachten Terrasse gibt es noch eine alte Laube. An diesem Vormittag steht zudem eine Liege in der Sonne, ein Tischchen mit Kaffeekanne und Tasse daneben. Denn obwohl der Garten, vor allem im Herbst, viel Arbeit ist, nehmen sich die Webers auch die Zeit, ihn zu genießen. Dann hört Karin Weber den Vögeln zu, schaut ihrem Hund Omi beim Dösen zu, genießt den Anblick der blühenden Pracht – und sieht, was sie als nächstes im Garten tun könnte. „Aber ich mache es ja gern.“ Mit einer Ausnahme: „Hecke schneiden mag ich gar nicht.“