Mülheim. . Im Witthausbusch tummelten sich am Sonntag Kinder. Ihre sechswöchige Freiheit ging mit einem bunten Fest zu Ende. Und das Jugendamt war zufrieden.
Kaum haben die Mülheimer „Tuberculucas“ ihr erstes Stück auf der kleinen Bühne abgeliefert, schon hat sich der Park im Witthausbusch beachtlich gefüllt. Nicht nur wegen der Band. Zum Abschluss der Ferienspiele hat das Jugendamt am Sonntag allerhand vorbereitet, um die vergangenen sechs Aktionswochen für Jugendliche und Kinder würdig abzuschließen.
Ein Kinder-Flohmarkt, Hüpfburg-Parcours, Fußballfeld, Kletterwand und Kinderschminken gehören dazu. Doch es gibt darüber hinaus noch einiges Ungewöhnliches: „Unser Favorit ist die Phantasiothek“, verrät Beate Horn, die für die Familie gerade Leckereien am Waffelstand des Vereins Qualifizierte Kindertagespflege ergattert. Denn in der Phantasiothek sind alle Spiele selbsterfunden und -gebastelt.
Der Kopf hinter Spielen wie „Open-Airhockey“ – eine Variante des Luftkissen-Spiels, die ohne Strom auskommt – oder dem „Schätz-O-Mat“ ist Micha Steinhauer. Der Erfinder begann vor gut 30 Jahren damit, einzigartige Geräte zu entwickeln und zu basteln. „Viele meiner Spiele haben eine Kombination aus Fantasie und Geschicklichkeit. Es sind Spiele, um über sich hinaus zu wachsen.“ Fantasiepädagogik nennt er das, auch Kindertheater und Ausflüge mit Kindern in den Wald gehören dazu, „Naturbewusstsein fängt im Herzen an“.
Einen Trip in die Welt des Klangs gibt’s am anderen Ende des Parks
Einen Trip in die Welt des Klangs gibt’s am anderen Ende des Parks. Theo Delfmann hat Steeldrums aufgestellt. Die ursprünglich aus Ölfässern hergestellten Trommeln haben eine Art verbeulte Oberfläche, die präzise nach Tönen gestimmt ist. „Je größer die Beule desto tiefer der Klang“, erläutert Delfmann. Bedient werden sie mit einem Gummischlägel. Der verhindert weitere ,Ausbeulungen’ durch kräftige Kinderhände allerdings nur bedingt. Delfmann nimmt’s gelassen und zeigt einem Nachwuchstrommler wie’s geht: „Du kannst ruhig weniger fest schlagen, dann hört man den Klang genauso gut.“
Kinder machen gute Geschäfte beim Trödeln
Der Kinder-Flohmarkt am Rand der Veranstaltung im Witthausbusch ist ebenso rege besucht wie alles andere: Comics, viele gebrauchte Spiele, Puppen – „bei uns heißt das ,Deckentrödel’“, meint der Mann vom Jugendamt nicht abschätzig.
Denn es soll bei dieser einfachen Art bleiben. „Wir haben viele Anfragen von Profis. Aber die haben keine Chance“, wehrt Carsten Scharwei ab.
Mehr und mehr Kinder tummeln sich auf dem Rasen, lassen sich in der Bimmelbahn oder beim Quad-Fahren am Dekra-Stand den Wind um die Nase wehen. Oder sie basteln schon Drachen für den Herbst. Carsten Scharwei vom Jugendamt ist hochzufrieden mit dem Zuspruch auch der vergangenen sechs Wochen: „Wir können schon jetzt sagen, dass unsere Angebote sehr gut angenommen wurden und wieder einmal eine 85-prozentige Auslastung hatten.“ Zu den vielen Veranstaltungen für Kinder von sechs bis zwölf Jahren zählten die Ferienforscher und der Medl-Mitmachzirkus, zudem gab es auch „XXL-Aktion“ für Jugendliche bis 16 Jahren. „Aus unserer Sicht waren die Ferien ein voller Erfolg“, sagt Scharwei.