Mülheim. . 70 Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki riefen die Stadtkirchen zum Friedensgebet – und gut 100 Bürger kamen.

Während andere sich mit Wochenendlektüre versorgen oder auf dem Markt letzte Einkäufe erledigen, versammeln sich gut 100 Menschen vor dem Medienhaus am Synagogenplatz.

Dort, wo im November 1938 der NS-Terror gegen jüdische Mitbürger einen traurigen Höhepunkt erlebte, gedenken Bürger aus allen Gruppen der Stadtgesellschaft der 262.000 Menschen, die an den Folgen der amerikanischen Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki starben.

Die Saxofonklänge des Musikers Markus Zaja klingen am 70. Jahrestag der Atombombenabwürfe, wie über die Opfer vergossene Tränen.

Arbeit des Friedendorfes International vorgestellt

Aufgerufen zum ökumenischen Friedensgebet, das mit einem Schweigemarsch durch die Innenstadt und einer Andacht auf dem Kirchenhügel in St. Mariae Geburt ausklingt, haben der evangelische Kirchenkreis an der Ruhr und die katholische Stadtkirche.

Superintendent Helmut Hitzbleck, seine Stellvertreterin Dagmar Tietsch-Lipski und Stadtdechant Michael Janßen machen in ihren Worten deutlich: „Die Atombombenabwürfe, von denen Historiker heute sagen können, dass sie im August 1945 militärisch nicht mehr notwendig waren, um Japan zu besiegen, waren nur die Spitze des Eisbergs. Die Entwicklung nach 1945 hat gezeigt, dass die Vorstellung, mit Atomwaffen den Krieg ein für allemal beenden und den Frieden sicherer zu machen, sich als eine Illusion herausgestellt hat.“

Das zeigt auch der Bericht von Hans-Georg Ritterbach, der die Arbeit des Friedendorfes International vorstellt, in dem zurzeit insgesamt 300 Kinder aus Kriegs- und Krisenländern behandelt werden.