Mülheim. . Hinter dem Haus der Familie Gaudek in Speldorf wird es nie langweilig. Verschiedene Formen, Farben und Materialien bilden Blickpunkte im Grünen

Wer den Garten der Gaudeks betritt, meint, er wäre im Urlaub. Unter hohen Bäumen plätschert’s in einem großen Teich, der mit Seerosen bedeckt ist. Da will der Besucher sich gleich auf den schmalen Steg setzen und die Füße ins Wasser baumeln lassen. Doch der Weg führt weiter vorbei an Buchsbäumen, Beerensträuchern, Steinpferden aus China – es gibt so viel zu entdecken! Hinter ihrem Haus am Broicher Waldweg erstreckt sich das 1200 Quadratmeter große Gartenareal von Marion und Dietmar Gaudek, angelegt im Farben-, Formen- und Stil-Mix.

Garten als gestalterische Spielwiese

Für viele bedeutet ein großer Garten vor allem eines: viel Arbeit. Für Dietmar Gaudek aber bedeutet er „Entspannung“. Gleichzeitig ist er eine Spielwiese. Denn der 65-Jährige gestaltet seit vielen Jahren mit Leidenschaft Gärten. Nicht nur seinen eigenen, sondern im Auftrag auch die anderer Menschen. „Viele Leute kommen in unseren Garten, um sich Anregungen zu holen oder sich beraten zu lassen.“ Ihm und seiner Frau Marion bereitet es viel Freude, Konzepte dafür zu entwerfen. In seinem eigenen Garten setzt er vor allem auf die Mischung unterschiedlicher Stile und Lichteffekte: „Selbst im Winter zaubert das richtige Licht Lebendigkeit in den Garten“, weiß Dietmar Gaudek. Etwa wenn ein knorriger Baum von unten mit einem Spot angestrahlt wird: „So kommt die Rindenstruktur gut zum Vorschein.“

Ferienwohnung im Haus von 1925

Neben ihrem Garten haben die Gaudeks auch viel in ihrem Haus, das aus den 20er Jahren stammt, selbst gestaltet. So bieten sie neben der Beratung für die Gartengestaltung auch eine Ferienwohnung für Ruhr-Touristen an, die historisch originalgetreu eingerichtet wurde.

Kontakt zu Familie Gaudek: 42 54 00 oder im Netz auf www.fewo-designtrifftgeschichte.de

„Als wir 1986 hier einzogen, war das ein reiner Nutzgarten.“ Nach und nach entwarfen die Gaudeks immer wieder neue Konzepte, legten den großen Teich und die hintere Terrasse an, später kam sogar ein Pool hinzu. Ein Stück Wiese hat sich das Paar neben dem Pool erhalten, dort steht auch eine Sonnenliege und dahinter blüht ein Zitronenbäumchen. „Das duftet nach Urlaub“, schwärmt Marion Gaudek.

Bezug zum Inneren der Wohnung beibehalten

Ein paar Meter weiter geht es auf die Terrasse mit dem runden Tisch, an dem die Gaudeks oft mit Freunden und Familie Gegrilltes genießen. Wer genau hinschaut, entdeckt viele Details, mit denen der Garten liebevoll ausgestattet wurde. Etwa eine eiserne Figur oder ein kinetisches Objekt, das sich bei Wind dreht. Abgetrennt werden einzelne Bereiche durch Gabionen, die, ebenfalls mit kleinen Spots angestrahlt, abends ein ganz anderes Gesicht zeigen als am Tag. „Gerne mische ich die Materialen“, erklärt Dietmar Gaudek. Natursteine, Holz und Split machen den Garten interessanter. Genau wie unterschiedliche Pflanzenarten und Höhen im Garten, die etwa durch eine Hochterrasse oder aufgeschüttete Beete entstehen: „So ergeben sich verschiedene Blickebenen.“ Wichtig bei der Gartengestaltung sei zudem, viele Wege zu schaffen und vor allem, den Bezug zum Inneren der Wohnung nicht zu verlieren. „Innen und Außen sollten sich immer ergänzen.“

Der pensionierte Lehrer und seine Frau, die als selbstständige Licht- und Raum-Designerin arbeitet, haben viele Ideen für ihr Zuhause. „Der Garten wird wohl nie fertig“, lachen sie. Aber das macht es ja aus – dass sich das Gesicht des Gartens immer wieder wandelt.