Mülheim. . Marion Boddenberg lässt sich von der Natur inspirieren und nimmt sich die Freiheit, die Landschaften so auf Leinwand zu bannen, wie es ihr gefällt.

Sie meint diesen Satz ganz wörtlich: „Wenn es sein muss, versetze ich auch Berge.“ Oder Flüsse. Oder Bäume. Marion Boddenberg bringt Landschaften auf Leinwände – allerdings nicht originalgetreu, sondern so, wie es ihr am besten gefällt. Derzeit stellt die Malerin in der Cafeteria der Feldmann-Stiftung aus.

„Wind, Wasser, Wetter“ hat Marion Boddenberg ihre Styrumer Ausstellung überschrieben. Und tatsächlich scheinen besonders das Meer, Seen und Flüsse Inspirationsquellen für die Hobby-Künstlerin zu sein. Karge Bäume am Flussufer verbreiten mitten im Hochsommer winterliche Stimmung. Beim Betrachten eines anderen Gemäldes hört man praktisch die Wellen mit Wucht und weiß schäumender Gischt auf den Strand schlagen. Ganz anders der gemalte Blick auf den Hafen, der menschenleer daliegt, das Wasser ganz still. Und so war es auch „Ruhe“, die Marion Boddenberg mit ihrem Hafen-Gemälde vermitteln wollte. Und um eben dieses Ziel zu erreichen, hat sie die Wirklichkeit angepasst, hat Seile weggelassen, breite, dunkle Schatten vermieden und den Kai umgestaltet bis richtig viel Ruhe im Bild war.

Ausstellung in der Feldmann-Stiftung

Unter dem Titel „Wind, Wasser, Wetter“ stellt Marion Boddenberg in der Feldmann-Stiftung an der Augustastraße 108-114 aus. Es ist bereits die zweite Ausstellung der Holthauserin in der Styrumer Begegnungsstätte. „Ich versuche, mindestens einmal im Jahr auszustellen. Bisher ist mir das meistens gelungen“, berichtet Marion Boddenberg.

Ihre Gemälde in Öl und Pastell hängen bis zum 9. August in der Cafeteria der Feldmann-Stiftung (inklusive Kontaktadresse und Preisen für interessierte Käufer). Dort können sie während der üblichen Öffnungszeiten angeschaut werden: dienstags bis freitags von 8.30 bis 18 Uhr sowie am Wochenende von 13 bis 18 Uhr.

Eben dieser gestalterische Prozess ist der 56-Jährigen besonders wichtig. „Ich will mich mit dem Bild beschäftigen. Das Malen und Verändern reizen mich. Ich entwickele die Bilder solange, bis sie für mich fertig sein.“ So richtig fertig ist sie allerdings nie: „Wenn ich ein Bild behalte, kann es sein, dass ich es Jahre später weitermale und doch noch etwas verändere.“

Freie Malerei und Zeichnen

Zwar griff sie bereits als Jugendliche zum Pinsel, doch erst seit rund 15 Jahren tut sie das intensiv und ernsthaft. Im Jahr 2000 besuchte sie einen Malkurs. „Seitdem habe ich verschiedene Kurse belegt und außerdem ein Fernstudium absolviert“, berichtet Marion Boddenberg, die gelernte Industriekauffrau ist und im Rechnungswesen beschäftigt war. Da sei ihr kreatives Schaffen „ein absoluter Kontrast“ und vielleicht sogar gerade darin begründet, vermutet sie. Freie Malerei und Zeichnen studierte Marion Boddenberg und musste währenddessen unter anderem auch Porträts malen. Eben das liegt ihr aber nicht: „Weil man die Menschen ja erkennen muss – sonst ist es einfach irgendein Gesicht.“ Zu sehr eingeengt in ihrer „künstlerischen Freiheit“ fühlt sie sich dann. Vielleicht sind es auch deshalb vor allem Wasser und Wolken, die sie inspirieren. „Sie bieten mir eine grenzenlose Freiheit.“

In Öl malt die Holthauserin zu Hause. Trifft sie sich mit zwei befreundeten Malerinnen zum gemeinsamen kreativ Werden, bevorzugt sie Pastellkreide. Fotos und Skizzen dienen ihr als erste Vorlage, doch will sie sich bewusst vom Foto unterscheiden, gerade nicht die Wirklichkeit eins zu eins abbilden. „In Dingen, die nicht ganz deutlich sind, liegt die Spannung.“ Diese Freiheit nimmt sie sich.