Mülheim. Fast 5000 Besucher kamen zum Festival der freien Theaterszene. Die Neuausrichtung mit nur einem Spielort hat sich aus Sicht der Veranstalter bewährt.

Bis in den frühen Sonntagmorgen wurde im Ringlokschuppen der Abschluss der Impulse-Ausgabe 2015 gefeiert. Nach zehn Festivaltagen kann die wichtigste Plattform der freien Theaterszene im deutschsprachigen Raum eine positive Bilanz ziehen: Impulse lockte 4800 Besucher aus der Region und ganz Deutschland sowie ein internationales Fachpublikum zu den über 60 Veranstaltungen.

Mit einer Auslastung von 91 Prozent wurde das neue Konzept der Konzentration auf einen Hauptspielort – in diesem Jahr der Ringlokschuppen – unter enger Einbindung der Partner in Düsseldorf und Köln angenommen. Unter dem Titel „Gesellschaftsspiele“ präsentierte das Impulse-Programm herausragende Arbeiten der freien Theaterszene: ein politisches und soziales Labor der Gegenwärtigkeit, in dem die performativen Künste ihr agonistisches, provokantes Potenzial entfalten konnten und gesellschaftliche Brüche und Wunden nicht einfach nur kaschiert, sondern thematisiert und ausgespielt wurden. Impulse untersuchte, wie sich Gesellschaft selbst spielt, für wen sie spielt und: wen sie mitspielen lässt. Wie kann Theater heute noch und wieder ein politischer, öffentlicher Raum sein, in seinen Inhalten, aber auch in seiner jeweiligen Form.

"Wunderbar gelöste Festivalstimmung"

Für Florian Malzacher, künstlerischer Leiter der Impulse, hat sich der Ansatz gelohnt, mit den eingeladenen Produktionen einen weiten Blick auf die freie Theaterszene zu werfen: „Ich freue mich sehr, dass uns gemeinsam mit unserem Publikum einige gewagte Spagate gelungen sind: Zwischen Theaterarbeiten mit sehr unterschiedlichen künstlerischen Handschriften. Zwischen ernsten politischen Themen und lustvollem Spiel. Zwischen langfristigen künstlerisch-sozialen Projekten und pointierten Interventionen. Zwischen kritischer, anspruchsvoller Theorie und lebendigen Partys und intensiven Gesprächen im Festivalzentrum.“

Eine umfangreiche Materialsammlung im Netz (www.festivalimpulse.de) hat spezifische Fragen der freien Theaterszene aufgegriffen und wird sie auch nach Festivalende weiter zur Diskussion stellen. Dr. Christian Esch, Direktor des veranstaltenden NRW Kultursekretariats, betonte die Wirkung der inhaltlichen und örtlichen Fokussierung: „Unsere Neuausrichtung hat sich voll bewährt: Impulse 2015 war ein großer Erfolg mit enormer Resonanz. Am zentralen Festivalort Ringlokschuppen herrschte eine wunderbar gelöste Festivalstimmung. Ein breites Publikum aus der Region und weit darüber hinaus feierte zehn Tage voller aufregender Performances und lebhafter Diskussionen.“

Und Matthias Frense, künstlerischer Leiter und Geschäftsführer des Ringlokschuppens, ergänzte: „Mülheim zeigte sich einmal mehr als hervorragende Theaterstadt. Neben dem Festivalzentrum bleibt mit der Silent University ein weiterer Teil des Festivals in Mülheim wenigstens bis 2017 bestehen.“