Mülheim. . Pro Altstadt, Bewohner, Gäste und Gastronomen setzen in der Altstadt auf eine autofreie Zone,neue Angebote und Traditionslokale.

Das Gesicht der Mülheimer Altstadt wandelt sich. Am fortschreitendem Bau des Petrikirchen-Hauses zum Tor der Altstadt reiben sich die Gemüter. Hauptkritik: der „historisierende“ Nachbau ist überdimensioniert und versperrt den Blick auf Petrikirche mit dem gewachsenen Ensemble. Wie dem auch sei: Wenn die Pflasterarbeiten am Petrikirchenhaus beendet sind, kann das lang erkämpfte Anwohnerparken in Angriff genommen werden. Voraussichtlich im September, heißt es von der Stadt.

Im Leitbild-Prozess zur Stadtentwicklung, ebenfalls bereits im Mai 2013 vom Rat beschlossen, befindet sich die autofreie Fußgängerzone im engeren Dreieck der Altstadt Muhrenkamp, Hagdorn und Kettwiger Straße. So hoffen Pro Altstadt, Gäste und Gastronomen, dass sie bald draußen keine Tische und Stühle mehr rücken müssen, um Großraum-Limousinen und Lkw Platz zu machen. Bei aufgewirbeltem Staub kommt kaum Freude an den Tischen auf – die wenigsten Fahrer halten sich an die Schrittgeschwindigkeit.

„Ronja“ kommt vegetarisch daher

Aufs Tempo drücken auch Sinan Bozkurt und Hasan Kalkan. Der Ernährungsberater und der ehemalige Feinkosthändler aus Duisburg haben in Mülheim einen „weißen Fleck“ auf der vegetarischen und veganen Landkarte ausgemacht und wollen am Donnerstag, 25. Juni, das „Restaurant Ronja“ an der Kettwiger Straße 15 eröffnen, ehemals Kaffee Böhnchen. Anbieten wollen sie „von überall das Beste“, erläutert Bozkurt: Curry-Gerichte aus Indien, Bulgur aus der Türkei, Schwäbische Maultauschen, vegane Pizza und glutenfreie Gerichte.

Auf dem Platz vor dem Torbogen an der Bachstraße schäumt und dampft es unter neuer Obhut: Das ehemalige „Sterntaler“ haben die Griechen aus dem Kölner Hof übernommen und darin den „Fasskeller“ aufgemacht. Kölsch, Alt und Köpi gibt’s vom Fass, dazu eine „kleine Karte“, so Christos Tasios, mit „Handfestem“, Currywurst-Pommes, Frikadellen und Schnitzel. Mit dem Biergarten draußen „ist das Lokal gut angelaufen“. Nebenan, wo lange ein türkisches Lokal war, ist jetzt eine Shisha-Bar.

Im Kölner Hof am Hagdorn hat die griechische Familie die Karte auf viele Vorspeisen aus der mediterranen Küche umgestellt. In den umliegenden Lokalen sieht Tasios keine Konkurrenz, „je mehr da sind, umso besser“. In der Altstadt werde eine große Auswahl angeboten, ob griechische, italienische oder gut bürgerliche Küche. „Konkurrenz für uns“, sagt Tasios, „ist eher die Hafen-Gastronomie“.

Gut besuchte Traditionsrestaurants

In den gut besuchten Traditionsrestaurants wie „Kortum Stube“, „Schatulle“ und „Uerige“ ist immer etwas los. Vor zwei Jahren hat Dana Brettschneider die schwächelnde „Kortum Stube“ übernommen, sie mit ihrem Lebensgefährten Marian Lica mit Leben gefüllt. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt die Inhaberin. Ihr Konzept: „Gut bürgerlich, keine übertriebenen Preise und eine herzliche Atmosphäre.“

Schon in den 90er Jahren hat die Familie aus Italien im „Carmelo“ mit Pizza und selbst gemachter Pasta in der Altstadt überzeugt – zuerst in einem Imbiss gegenüber und seit 2001 in Schulzes Weinladen am Hagdorn. „Wir können uns nicht beklagen“, sagt Inhaber René Lomonaco, der den Familienbetrieb mit Bruder Marco in zweiter Generation schmeißt.

Im kleinen Café gegenüber bieten sie hausgebackenen Kuchen an. Für Lomonaco sind „Mezzomar“ am Hafen und „Alex“ an der Schloßstraße zwar spürbar, er sieht’s aber entspannt, setzt voll auf den „Trend des Familienbetriebs“.