Mülheim. . NRW-Justizminister Thomas Kutschaty eröffnet im Mülheimer Finanzamt eine neue Kita. Sie bietet Platz für 50 Kinder über drei Jahren.

Frage: Was macht ein Landesjustizminister im Finanzamt? Logisch: eine Kindertagesstätte einweihen. Zumindest in diesem Fall ist das folgerichtig, denn NRW-Minister Thomas Kutschaty ist gleichzeitig 2. Vorsitzender des Essener Vereins Kinder und Jugendarbeit (VKJ). Am vergangenen Samstag eröffnete er offiziell die Kita „Kleine Kröten“ im Gebäude des Mülheimer Finanzamtes.

In Betrieb ist die Stätte bereits seit September 2014, doch man war bis jetzt noch mit dem Umbau beschäftigt. „Uns war es besonders wichtig, dass wir eine vollausgestattete Küche einrichten konnten, denn die frische Zubereitung von Lebensmitteln gehört zu unserem pädagogischen Konzept“, hebt der Vereinsgeschäftsführer Oliver Kern hervor.

Und auch die Chancengleichheit hat sich der Verein auf die Fahne geschrieben. Viele seiner gut 20 Einrichtungen kümmern sich in sogenannten sozialen Brennpunkten um Kinder und Jugendliche. Das direkte Umfeld des Mülheimer Finanzamtes gehört nicht unbedingt dazu, aber „im Augenblick haben wir einen derart hohen Bedarf an Kita-Plätzen für Kinder über drei Jahren, dass Eltern aus allen Stadtteilen dorthin fahren, wo sie noch ihr Kind unterbringen können“, kommentiert Sozialdezernent Ulrich Ernst, der die Eröffnung am Samstagmittag besuchte.

U3-Bereich aus räumlichen Gründen nicht umsetzbar

Bis 2018, davon geht Ernst aus, müssen 45 Prozent der Mülheimer Kinder in Kitas untergebracht werden – es besteht das Recht auf einen Platz. In Mülheim liegt man von diesen Kapazitäten noch ein gutes Stück entfernt. Dass der VKJ hier keinen Bereich für Kinder unter drei Jahren einrichten konnte, hält Ernst nicht für bedenklich, da gerade im vergangenen Jahr deutlich mehr dafür getan wurde. In der Nähe zur Ruhr und zu Kultureinrichtungen wie Haus Ruhrnatur und Musikschule sieht Ernst außerdem Standortvorteile.

Es trifft sich also gut, dass die Stadt den Essener Verein überzeugen konnte, in die freigewordenen Räume einzuziehen, die übrigens nicht der Stadt, sondern dem Bau- und Liegenschaftsbetriebs des Landes NRW (BLB) gehören.

Gut 50 Kinder über drei Jahren – ein U3-Bereich ließ aus räumlichen Gründen nicht umsetzen – werden hier von vier Erzieherinnen und Erziehern betreut. Neben den beiden Gruppenräumen mit jeweils kleiner Küche und Ruheraum, gibt es eine Küche sowie einen Bewegungsraum. Kern demonstriert die Attraktion: eine Wippe für den Gleichgewichtssinn.