Mülheim. Die Stadt sucht nach etwas, das sie besonders macht: Familienfreundlichkeit könnte ein prima Label sein. Ideen gibt’s viele. Mitmachen ist erwünscht!

Lutherstadt Wittenberg, Lichtstadt Jena, Klingenstadt Solingen: Zusätze zum Namen einer Stadt klingen hübsch, machen neugierig, ziehen Besucher an. In Mülheim träumt derzeit so mancher vom Titel „Familienstadt“. Auf der Suche nach einem Merkmal, das die Stadt hervorhebt, entstand vor einiger Zeit die Idee, sie zu einem attraktiven Ort für Familien zu entwickeln.

Ende Mai kamen auf Einladung des Mülheimer Bündnisses für Familie und von OB Dagmar Mühlenfeld über 100 Mütter und Väter sowie Angehörige älterer Mitmenschen in der Stadthalle zusammen, um zu überlegen, was der Kommune auf dem Weg zur Familienfreundlichkeit noch fehlt. Nun steht Teil zwei des Prozesses bevor: Ab 12. Juni soll die Entwicklung in vier Workshops vorangetrieben werden. Mitmachen kann ausdrücklich jeder, der Ideen für Mülheims künftige Ausrichtung hat.

Handlungsvorschläge für Politik und Verwaltung

Kinderbetreuung am Arbeitsplatz, flexiblere Kita-Öffnungszeiten, qualitativ bessere Hausaufgabenbetreuung in der OGS, weitere Ferienangebote für Schüler, gute Tagespflege für bedürftige Angehörige. . . Allein die Vorschläge aus dem Bereich „Familie und Beruf“ addierten sich an jenem Abend in der Stadthalle auf drei DIN A 4-Seiten. Die vor Ideen nur so sprudelnden Teilnehmer hefteten bunte Zettel mit ihren Wünschen an Stellwände, die auch die Themen „Bildung und Erziehung“, „Wohnen und Infrastruktur“ sowie „Service für Familien“ vorsahen.

Das kreative Sammelsurium wird nun zur Grundlage für Runde Zwei: Aus den mannigfaltigen Ideen sollen konkrete Handlungsvorschläge für die Politik und die Verwaltung entstehen. Der Workshop „Service für Familie“ findet statt am Freitag, 12. Juni, 15 bis 17 Uhr, in der VHS, Bergstraße 1-3. Mit dabei sind u.a. Antje Buck, Kuratorin des Bündnisses und Gleichstellungsbeauftragte, Sabine Herrmann, Koordinatorin der Europäischen Charta der Gleichstellung, sowie Annette Stromberg vom Familienprojekt Dortmund.

Keine offizielle Zertifizierung angestrebt

Am 22. Juni, 17 bis 19 Uhr, folgt im Haus der Wirtschaft der Workshop „Familie und Beruf“ und am 2. Juli, 18 bis 20 Uhr, im Rathaus der Workshop „Bildung und Erziehung“. Der Termin für „Wohnen und Infrastruktur“ steht noch nicht fest. Wer mitmachen will, sollte sich vorab informieren über die gesammelten Ideen. Sie sind zu finden unter: www.muelheim-ruhr.de, Stichwort Mülheimer Bündnis für Familie.

Man strebe übrigens keine offizielle Zertifizierung zur Familienstadt an, eher eine Art Label, das ausdrückt, wozu sich alle Beteiligten verpflichtet fühlen, sagte gestern Oberbürgermeisterin Mühlenfeld. Entscheidend sei, dass die Bürger wirklich eingebunden werden, damit sie sich später rundum wohl fühlen. „Vieles ist im Übrigen keine reine Geldfrage“, betonte die OB. „Es geht vielmehr darum, verschiedene Akteure zusammenzubringen, Netzwerke aufzubauen, miteinander zu kommunizieren.“ So könne eine Menge gelingen. Eines Tages werde dann vielleicht das Ortseingangsschild von Mülheim um den Zusatz „Familienstadt“ erweitert. . .