Mülheim. . Ein Leben ohne Ehrenamt können sich viele der Grünen Damen und Herren gar nicht mehr vorstellen.

Menschen wie Christel Sirtl, Jürgen Kohlbecher oder Angelika und Dieter Tesch bringen Herzlichkeit in den Betrieb eines Seniorenheims. Sie pflegen den Garten, häkeln mit den Bewohnern, lesen ihnen aus der Zeitung vor und schenken den alten Menschen ihre Zeit. Die Ehrenamtlichen sind vier von insgesamt 25 Grünen Damen und Herren, die sich im Evangelischen Wohnstift Dichterviertel engagieren.

Bereits am Eingang der Senioreneinrichtung deutet einiges darauf hin, dass Angelika Tesch und die Bewohner ganze Arbeit geleistet haben: Die Poller vor dem Haus sind in Wolle eingehäkelt und strahlen dem Besucher farbenfroh entgegen. Einmal in der Woche leitet Tesch die Handarbeitsgruppe in dem Wohnstift und häkelt mit den Bewohnern alles ein, was ihnen in den Sinn kommt. „Ein Fahrrad haben wir eingehüllt, eine Bank und sogar eine Riesen-Mütze für ein Auto“, berichtet die 69-Jährige.

Mützen und Socken gestrickt

Aber auch Mützen für krebskranke Patientinnen und Söckchen für Neugeborene haben die Damen bereits gestrickt. Mit ihrem Mann Dieter kocht Angelika Tesch regelmäßig im Wohnstift. „Angefangen hat alles mit dem Reibekuchenbacken“, sagt der 73-jährige Dieter Tesch. „Das machen wir schon seit 20 Jahren im Wohnstift Raadt.“ Über Freunde kamen sie dann 2009 ins Haus im Dichterviertel und sind seitdem zweimal die Woche als Ehrenamtliche dort aktiv. „Anfangs fiel es mir schwer, Menschen zu sehen, die sehr einsam sind“, sagt Dieter Tesch. „Erst im Laufe der Zeit habe ich gelernt, damit umzugehen.“ Heute kann er sich ein Leben ohne das Ehrenamt kaum vorstellen. „Die Freude der Bewohner ist so groß – das kann man mit Geld nicht bezahlen.“

Das finden auch Christel Sirtl (62) und Jürgen Kohlbecher (64). Das Ehepaar kümmert sich seit vier Jahren um den Garten des Wohnstifts. Regelmäßig mähen sie den Rasen, pflegen Blumen und Beete. Ein Hochbeet mit Kräutern, Salat, Kohlrabi und Erdbeeren haben sie angelegt. „Das bewirtschaften die Bewohner selbst“, sagen sie. Viel Arbeit hat das Paar in die Gestaltung des Gartens gesteckt, Jürgen Kohlbecher schleppte 20 Tonnen Steine, um die Fläche damit zu gestalten, auch ein Holzhäuschen zimmerte er zusammen. „Zuhause in Dümpten haben wir selbst einen großen Garten – die Arbeit macht uns Spaß.“ Dabei kommen sie außerdem mit Bewohnern, Besuchern und Mitarbeitern ins Gespräch. „Man lernt sich näher kennen und hat eine sinnvolle Aufgabe.“

Das Team der grünen Damen und Herren sucht übrigens Verstärkung: Für die Nachmittage werden Helfer benötigt, die sich um den Betrieb der Cafeteria kümmern, Besucher mit Kaffee und Kuchen bewirten.

Kontakt: 40938-0, dichterviertel-mh.de.