Mülheim. . Neben Erzieherinnen streiken auch, vielfach unbeachtet, Sozialarbeiter und Sozialpädagogen. Sie berichten von ihrem anspruchsvollen Arbeitsalltag.

Derzeit ist häufig nur vom „Kita-Streik“ die Rede. Neben den Erzieherinnen, deren Abwesenheit in den Kindertagsstätten in diesen Tagen viele Eltern umtreibt, haben aber noch weitere Berufsgruppen ihre Arbeit niedergelegt. Auch die Sozialarbeiter und Sozialpädagogen streiken für eine Aufwertung ihrer Arbeit. „Auch für die Sozialen Dienste fordern wir von den kommunalen Arbeitgebern bessere Arbeitsbedingungen, eine höhere Eingruppierung und mehr Wertschätzung in der Öffentlichkeit“, macht Verdi-Gewerkschaftssekretärin Anna Conrads deutlich.

In Mülheim seien im Sozialen Dienst nach Angaben von Verdi rund 70 Beschäftigte von der aktuellen Tarifauseinandersetzung betroffen, 40 von ihnen befänden sich im Streik. Sie betreuen unter anderem straffällig gewordene Jugendliche, traumatisierte Kinder, Flüchtlinge und Menschen mit Behinderung oder arbeiten in der Seniorenberatung und in den Jugendzentren. „In der öffentlichen Wahrnehmung kommt diese wichtige und für eine funktionierende Gesellschaft grundlegende Arbeit aber zu kurz, weil das Klientel, das diese Mitarbeiter betreuen, oft selbst keine Lobby hat“, erklärt Conrads.

Höhere Eingruppierung gefordert

Neben einer höheren Wertschätzung fordert die Gewerkschaft für die Beschäftigten eine grundsätzliche höhere Eingruppierung. „Im Tarifvertrag werden Beschäftigte der Sozial- und Erziehungsdienste nach der Art ihrer Tätigkeit bezahlt.“ So hätten sie auch trotz jahrelanger Berufserfahrung keine Chance, in eine höhere Entgeltstufe aufzusteigen. Dafür sei schon ein Wechsel an eine andere Position nötig. Zudem sollen die bei vielen Mitarbeitern vorhandenen Zusatzqualifikationen künftig auch eine höhere Eingruppierung zur Folge haben, fordert Verdi in den Verhandlungen.

Das Verhandlungsergebnis habe Signalwirkung für die Beschäftigten von morgen, so Conrads. „Einige Altgediente sagen bereits ,für das Geld tue ich mir den Stress nicht mehr an’.“ Es gehe auch darum, wie man junge Leute noch für soziale Berufe begeistern könne.