Mülheim. . Mit streikenden Erzieherinnen verteilten sie roten Rosen an die Oberbürgermeisterin und mehrere Amtsleiter und protestierten anschließend am Forum.

Die Beschäftigten der Mülheimer Sozial- und Erziehungsdienste haben am Mittwoch in der Innenstadt mit mehreren Aktionen für eine Aufwertung ihrer Berufe demonstriert. Seit Montag befinden sich Erzieherinnen in Kitas, Sozialarbeiter und Sozialpädagogen im unbefristeten Streik für eine bessere Bezahlung ihrer Arbeit.

Dieser Forderung verlieh gestern eine Delegation im Rathaus mit roten Rosen Ausdruck. Die Rosen wurden unter anderem im Büro der Oberbürgermeistern Dagmar Mühlenfeld an und die entsprechenden Amtsleiter verteilt. „Wir wollen damit deutlich machen, dass wir Frau Mühlenfeld als Verbündete sehen, sie aber zugleich daran erinnern, beim Kommunalen Arbeitgeberverband, dem sie ebenfalls angehört, Druck für unsere Forderungen zu machen“, so Anna Conrads, Gewerkschaftssekretärin bei Verdi für Mülheim und Oberhausen.

Nach dem Termin im Rathaus zogen rund 50 Sozialarbeiter weiter zum Forum. Dort verteilten sie an Passanten 300 Exemplare eines offenen Briefs, der die Bedeutung ihrer Arbeit für die Gesellschaft hervorhebt. Zudem machten sie mit Plakaten auf die Herausforderungen in ihrem Arbeitsalltag aufmerksam. „Sozialarbeiter kümmern sich um misshandelte Kinder oder räumen Messi-Wohnungen aus, erleben also oft schreckliche Dinge“, so Conrads.

Mehr Aufmerksamkeit gefordert

Als relativ kleine Gruppe im Vergleich zu den Erzieherinnen würden Sozialarbeiter und Sozialpädagogen aber häufig nicht so deutlich wahrgenommen. „Zudem sprechen die Menschen, die ihre Dienste in Anspruch nehmen, nur selten offen darüber“, wirbt die Gewerkschaftssekretärin um mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Sozialarbeiter seien mit einem Fachholschulabschluss oder einem Diplom genauso gut ausgebildet wie beispielsweise Ingenieure, würden aber deutlich schlechter bezahlt.

Conrads kündigt für die Dauer des Streiks weitere Protestaktionen an. „Der Streik ist zunächst unbefristet. Uns liegt derzeit kein neues Angebot der Arbeitgeberseite vor. Daher werden wir auch die Oberbürgermeisterin weiterhin an ihr Versprechen erinnern, sich für unser Anliegen einzusetzen.“