Mülheim. Von weiterhin steigender Beteiligung berichtet die Gewerkschaft Verdi. Bei vielen Eltern könnte die Stimmung kippen, je länger der Ausstand dauert.
Der Streik im Sozial- und Erziehungsdienst währt jetzt zwei volle Wochen, sein Ende ist offen. Immer noch berichten die Organisatoren von wachsender Beteiligung: „Täglich kommen drei bis fünf Kolleginnen dazu“, erklärte am Donnerstag Dirk Neubner, Vorsitzender des städtischen Personalrates, „überwiegend aus den Kitas.“
Es müsste demnach auch immer knapper werden in den Kindertagesstätten, wenn man das pädagogische Personal betrachtet. Die Stadt tut nach eigener Aussage alles, um die Notversorgung aufrecht zu erhalten, die rund 910 Plätze in 13 Einrichtungen umfasst. „Alle angemeldeten Kinder werden weiterhin betreut“, versichert Ingolf Ferner, Abteilungsleiter im Amt für Kinder, Jugend und Schule, „aber wir müssen natürlich die gesetzlichen Vorgaben erfüllen, etwa bei der Aufsichtspflicht oder dem Einsatz von Fachpersonal. Derzeit werde der Notdienst mit Bordmitteln und dem verbliebenen Personal bestritten, „aber wir wissen nicht, wie lange wir das noch garantieren können“, so Ferner. „Es ist eine großer Kraftakt für alle.“
Kommunalen Dienst (KSD) mit Notbesetzung
Dies gilt auch für den Kommunalen Dienst (KSD). Dieser musste zuletzt auch seine Außenstellen schließen, ist nur noch im Notdienst an der Ruhrstraße sowie per Rufbereitschaft erreichbar. Normalerweise umfasse ihr Team inklusive der Verwaltungsmitarbeiter rund 45 Personen, sagt Martina Wilinski, Leiterin des KSD, nun seien es etwa sieben, die reichlich zu tun hätten. So sei der Notdienst gefordert, wenn eine Gefährdung des Kindeswohls befürchtet wird, „solche Meldungen bekommen wir täglich“, aber auch bei dringenden Gerichtsterminen oder in der Flüchtlingsarbeit. „Jeder muss mit anpacken und Prioritäten setzen“, meint Martina Wilinski.
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Unterschreiben können diesen Satz alle Familien, deren Nachwuchs in städtischen Kitas betreut wird – oder eben nicht. Eine lange Spanne mussten Eltern bereits überbrücken, bei nicht wenigen scheint die Stimmung zu kippen. So berichtet die Mutter eines Vierjährigen aus einer Kita in Holthausen: „Wer arbeiten muss, nimmt die Notbetreuung in Anspruch, aber möglichst nicht jeden Tag.“ Was sie in Gesprächen mit anderen Betroffenen hört: „Je länger der Streik dauert, desto weniger Verständnis und Geduld bringen die Eltern auf.“ Wichtig sei ihnen auch, dass die Gebühren erstattet werden.
Die Gewerkschaft dagegen bemüht sich, viele Familien an der Seite der Streikenden zu halten, daher soll es am Donnerstag einen weiteren Infoabend geben (siehe Box). Die zuständige Verdi-Sekretärin Anna Conrads sagt: „In den letzten Tagen haben Eltern zunehmend den Wunsch geäußert, ihre Initiativen zu vernetzen.“ Und Dirk Neubner, der Personalratsvorsitzende, ergänzt: „Wir richten uns auf weitere Aktionen ein für die nächsten 14 Tage.“