Mülheim. Elke Oesterwind findet Saarn quirlig und lebenswert. Die Infrastruktur stimme hier, sagt sie. Und der zweite Markttag sei ein Gewinn für die Saarner. Kleine Probleme sind Lärm und Falschparkerei. Institutionen und Vereine im Stadtteil kooperieren gut.
Streng genommen müsste man sie als Zugezogene bezeichnen, denn Elke Oesterwind wohnt erst seit 1999 in Saarn. Die Christdemokratin ist jedoch im „Dorf“ gut vernetzt und engagiert sich seit 2008 dort in der Politik. 2012 wurde sie Mitglied der Bezirksvertretung 3, seit 2014 ist sie Fraktionsvorsitzende der CDU in der BV 3.
Ist Saarn ein beschauliches Dorf oder was macht den Stadtteil aus?
Elke Oesterwind: Saarn ist eher quirlig. Die Düsseldorfer Straße als Dorfkern bietet einen abwechslungsreichen Branchenmix, dort gibt es alles für die Bedürfnisse des täglichen Lebens. Saarn ist ein Stadtteil, in dem sich Familien wohl fühlen. Es ist auf naturnahes Wohnen und stadtnahe Erholung ausgerichtet, es sind nur wenige Gewerbe- und Industrieflächen ausgewiesen.
Wie hat sich der Stadtteil in den letzten 20 Jahren entwickelt?
Oesterwind: Die Bevölkerung ist stark angewachsen, die Saarner Kuppe ist das am stärksten wachsende Neubaugebiet der Stadt. Hier sind viele junge Familien hingezogen. Trotz des großen Zuzugs hat Saarn seinen Charakter und Charme behalten.
Was hat sich zum Positiven gewendet? Können sie Beispiele nennen?
Oesterwind: Einiges, zum Beispiel wurde ein zweiter Markttag auf dem Pastor-Luhr-Platz verwirklicht und dieser Samstagstermin wird richtig gut angenommen. Außerdem ist die vielbefahrene Kölner Straße zwischen Klostermarkt und Straßburger Allee kürzlich saniert worden, so dass Unfallgefahr und Lärmbelästigung verringert wurden.
Was ist weiterhin ein Problem?
Oesterwind: Es gibt viele Falschparker auf der Düsseldorfer Straße, die den fließenden Verkehr behindern. Oder: Die Bronzegruppe „Gänseliesel“ auf dem Marktplatz musste abgebaut werden, weil Metalldiebe regelmäßig die Gänse geklaut haben.
Was haben die Saarner in letzter Zeit an die Politik herangetragen?
Oesterwind: Es gab zum Beispiel eine Bürgerversammlung zum Bebauungsplan am Lindenhof, die Anwohner wollten wissen, was dort entstehen soll. Nach Bürgereingaben und Begehungen durch die BV 3 wurde der Gehweg am Schneisberg, auf dem es durch hochstehende Platten viele Stolperfallen gab, zum wassergebundenen Gehweg gemacht. Bürger haben uns auch vermüllte Container-Standorte gemeldet. Vereine, Einrichtungen oder Spielplatzpaten haben bei der BV 3 Anträge auf Zuschüsse gestellt. So erhielt z.B. der Spielplatz am Oemberg einen Tisch, der MGV Saarn einen Zuschuss für den „Musikalischen Frühschoppen“. Geld hat die BV auch für die Reparatur des Saarner Bürgerbaums gegeben.
Wie steht es um Verkehr, ÖPNV und Lärm in Saarn?
Oesterwind: Auf Kölner Straße und Straßburger Allee ist der Lärm natürlich groß. Saarn ist ÖPNV-mäßig dicht erschlossen, die Anbindung an Selbeck und Mintard könnte besser sein. Ausbau oder Änderungen müssten im Rahmen des Nahverkehrsplanes überprüft werden.
Stört es die Saarner, dass sich die Lebensmittelmärkte außerhalb des Dorfes angesiedelt haben?
Oesterwind: Das ist wirklich nicht optimal, es trägt zur „Zersiedlung“ des Dorfes bei. Die fußläufige Nahversorgung, etwa durch den jetzigen Tengelmann-Markt, muss erhalten bleiben – gerade für die älteren Menschen in Saarn.
Gibt es strittige Bauprojekte?
Oesterwind: Zum Problem ist die Christuskirche am Lindenhof geworden, seitdem sie zum Denkmal erklärt wurde. Die ev. Kirche, die es aus wirtschaftlichen Gründen verkaufen muss, wird nun, da das Gebäude erhalten bleiben muss, schwer einen Käufer finden. Außerdem gibt es Ärger bei dem geplanten Bauprojekt an der Otto-Pankok-Straße, das einige Anwohner ja mit Skepsis betrachten. Der Investor ist insolvent, das Projekt ruht zurzeit.
Gibt es genug Treffpunkte im Dorf?
Oesterwind: Ja, angefangen von der Begegnungsstätte im Kloster bis zur Skateboardrampe an der Lehnerstraße. Informationen dazu bietet der Stadtteilführer „Kompass Saarn“.